Das nasskalte Wetter setzt besonders denen zu, die auf der Straße schlafen. Am Mittwoch ist eine Obdachlose am Rathausmarkt gestorben. In das Winternotprogramms wollte sie nicht gehen. Sie ist nicht die einzige: Zahlreiche Obdachlose meiden die Massenunterkünfte.Am Mittwochmorgen findet ein Passant eine leblose Obdachlose in einem Hauseingang gegenüber des Hamburger Rathauses. Um 8.38 Uhr geht der Anruf in der Notrufzentrale ein. Doch die herbeigerufenen Einsatzkräfte können nur noch den Tod der 55-Jährigen feststellen. Hinweise auf ein Fremdverschulden hat die Polizei bislang nicht. E. war schwer Alkoholkrank. Die nasskalten Nächte im Freien taten nun vermutlich ihr übriges.
In der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs hat die Stadt eine Notschlafstelle für Obdachlose eingerichtet. Ein Hotelier hatte dagegen geklagt, da die Stelle sein Geschäft beeinträchtigen würde. Das Verwaltungsgericht hat die Klage nun abgewiesen. Ein Kölner Hotelier ist mit seinem Versuch gescheitert, eine Notschlafstelle für Obdachlose in seiner Nachbarschaft gerichtlich verbieten zu lassen. Das Verwaltungsgericht teilte am Mittwoch mit, dass der Eilantrag des Hoteliers abgelehnt wurde. Der Unternehmer hatte die von der Stadt eingerichtete Unterkunft in der Brandenburger Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs verhindern wollen, weil sie sein Geschäft beeinträchtige.
Zum 19. Mal veranstaltete der Tagesaufenthalt Emden am Donnerstag das beliebte Fußballturnier für Wohnungslose. Die Teilnehmer mussten sich an diesem Tag nicht damit beschäftigen, wie sie den Tag überstehen.Einmal den Tag ganz anders gestalten. Sport erleben, Spaß haben, Menschen wiedertreffen. Das ist die Motivation, mit der der Tagesaufenthalt Emden gestern im 19. Jahr wieder viele Wohnungslose zum Traditions-Fußballturnier in die BBS-Halle gelockt hat. Acht Fußballmannschaften aus Emden und dem Nordwesten aus verschiedenen sozialen Einrichtungen und Tagestreffpunkten sind dieses Mal zusammen gekommen, um zu gewinnen, ganz sicher nicht nur Pokale.
Die Berliner Kältehilfe befürchtet in diesem Jahr besonders desolate Verhältnisse in den Notunterkünften der Stadt. Bereits seit einigen Jahren müssten Berlins Obdachlose mit anderen Notleidenden um die Angebote der Kältehilfe konkurrieren. "Die Kältehilfe wird immer stärker zum Auffangbecken für soziale Nöte aller Art", sagte Ulrike Kostka, Direktorin des Berliner Caritasverbandes, am Freitag anlässlich des 25. Saisonstarts der Berliner Kältehilfe am 1. November. Psychisch Kranke, alte Menschen mit niedrigen Renten, arbeitssuchende EU-Bürger, Armutsmigranten und immer mehr Kriegsflüchtlinge würden die Wärmestuben und Notunterkünfte aufsuchen.Die aktuell rasant steigende Zahl von Flüchtlingen in Berlin lasse erwarten, dass sich die Lage in den Notunterkünften in diesem Jahr nochmals verschärfen werde, warnte Ulrike Kostka. Sollte es einen kalten Winter geben, würden die Übernachtungsangebote in Berlin keinesfalls ausreichen.