Zurzeit ergeht es den Obdachlosen in Hamburg den Umständen entsprechend gut. Zahlreiche Tafelangebote, Beratungsstellen oder Hilfesysteme wie zum Beispiel Hinz & Kunzt helfen den Obdachlosen auf dem Weg in einen erträglichen Alltag.Schweigen kam auf, als wir Michelle (20) fragten, wie es zur Obdachlosigkeit kam. Erst nach kurzer Stille kam die Antwort: ,,Ich hatte viele Familienprobleme. Mein Vater ist abgehauen, als ich 14 war." Erschrocken hörten wir zu. Mit 16 Jahren kam sie auf die Straße. "Eigentlich wollte ich meinen Schulabschluss noch machen. Aber, nun ja. So läuft das Leben." Als ihr Vater ihre Familie verlassen hatte, kamen immer mehr Probleme auf. Ihrer Mutter ging es in dieser Zeit sehr schlecht, und Michelle fühlte sich mit der Sorge um ihre Mutter überfordert. "Ich beschloss, abzuhauen und versuchte, mich in der Schweiz durchzuschlagen. Das Leben dort war unerträglich und so beschloss ich, nach Freiburg zu gehen. Nachdem ich dort Mist gebaut hatte, ging ich zurück in die Schweiz. Nach einem halben Jahr erzählte mir meine Freundin, dass sie auf ihrem Bahnticket nach Hamburg noch einen Platz frei hat, ich beschloss diese Chance zu ergreifen. Seitdem lebe ich in Hamburg und bin hier sehr glücklich. Mein Ehemann Alex, der ebenfalls obdachlos war, unterstützt mich sehr, da ich ja hier in Deutschland kaum Rechte habe. Hinz & Kunzt hat mir bei diesem Aufstieg geholfen."
Sieben Tage waren Julian Amershi und Nikolas Müller in der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo in Berlin - zusammen mit bis zu 600 Obdachlosen, die täglich Wärme und ein Zuhause dort suchen.
Link zum Film - Ein Film des NDR
Das ist für mich alles neu hier und so lasse ich mich einweisen und halte Augen und Ohren offen: Die Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo ist rund um die Uhr besetzt und nimmt jederzeit Spenden entgegen. Lebensmittelspenden aller Art werden unter anderem von der „Berliner Tafel“ angeliefert. Auch viele Firmen und Privatleute nehmen z.T. weite Wege in Kauf, um Sachspenden, Lebensmittel, Bekleidung und aber auch selbst gekaufte Lebensmittel zu spenden. In der kalten Jahreszeit freuen wir uns über gespendete warme Bekleidung und Winterschlafsäcke. Die Spendenfreudigkeit vieler mitfühlender Berliner erstaunt mich. Das hätte ich nicht gedacht!
Es hat sich herumgesprochen: Die kostenlosen Lebensmittelausgaben erfolgen an allen Tagen tagsüber um 14:00, 15:00, 16:00 und 17:00 Uhr. Zu den Ausgaben finden sich oft bis zu 50 Bedürftige ein. Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit wird der Aufenthaltsraum, ausgestattet mit Tischen und Stühlen, für eine ¾ Stunde gern genutzt. Weitere Essen- und Getränkeausgaben sind morgens von 6:00 - 7:00 Uhr und abends von 22:00 – 24:00 Uhr.
Für Bahnreisende, die nachts hier eintreffen und keine Bleibe haben, stehen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bis zu 8 Menschen nutzen diese täglich.
Quelle: berlin.de
Das Sozialministerium kündigte an, Wohnungslose stärker zu unterstützen. Wohlfahrtsverbände werteten dies als richtigen ersten Schritt. Das Hauptproblem sei jedoch die allgemeine Wohnungsnot.Das Sozialministerium nimmt die Nöte von Wohnungslosen stärker in den Blick. Mit 1,7 Millionen Euro soll der Ausbau von vier Einrichtungen unterstützt werden, kündigte Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) am Donnerstag in Stuttgart an. Wohlfahrtsverbände werteten dies als richtigen ersten Schritt. Das Hauptproblem sei jedoch die allgemeine Wohnungsnot. Das Land müsse deshalb dringend den sozialen Wohnungsbau vorantreiben. Nach einer Erhebung der Liga der freien Wohlfahrtsverbände leben im Südwesten etwa 10 000 Wohnungslose.Vor allem in Ballungsräumen gebe es kaum noch bezahlbaren Wohnraum, sagte der Referent für Wohnungslosenhilfe im Diakonischen Werk Baden, Hubert Ochs. "Das verengt die Möglichkeiten der Hilfen enorm." Ziel sei, den von Wohnungslosigkeit Betroffenen schnell wieder eine Bleibe zu verschaffen. Dies scheitere oft auch an Vermietern, die nach Sicherheiten verlangten. Inzwischen müssten die Verbände immer häufiger als Mieter auftreten. "In Freiburg etwa hat die Heilsarmee ganze Häuser angemietet, um die Betroffenen zu versorgen."
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Noch fehlt es in einigen Räumen an Mobiliar. Auch das farbenfrohe Gemälde, das die lange Wand im Flur ziert, bedarf noch einiger Pinselstriche. Schon in gut zwei Wochen sollen in der neuen medizinischen Ambulanz für sozial benachteiligte Menschen im Gebäude F der Zitadelle die ersten Patienten ein- und ausgehen.Zunächst wird der Mainzer Verein Armut und Gesundheit in Deutschland dienstags für einige Stunden eine allgemeinmedizinische, internistische Sprechstunde anbieten, wie Dr. Gerhard Trabert, Armenarzt und Initiator des Projekts, gestern erläuterte. Im Laufe des Jahres soll das Angebot schrittweise um weitere Disziplinen ausgebaut werden.Rund 14 Ärzte verschiedener Fachrichtungen hat der Verein schon für das ehrenamtliche Engagement im ersten Stock des Gebäudes gewonnen – angefangen von Gynäkologen über Zahnärzte bis hin zu Psychotherapeuten. Fünf Behandlungsräume, Wartezimmer, Medikamentenlager und Gesprächsräume stehen zur Verfügung. Die Ausstattung und die medizinischen Geräte für die kostenlose Behandlung haben Spenden von Kliniken, Ärzten und Firmen ermöglicht. „Auch die potenziellen Patienten haben bei der Renovierung der Räume, die der Pfarrer-Landvogt-Hilfe gehören, kräftig mit angefasst“, sagte Trabert.Die Patienten – das sind in erster Linie nicht krankenversicherte Obdachlose und Armutsflüchtlinge aus Osteuropa. „Wir setzen bewusst einen Akzent angesichts der kontroversen Debatte über Sinti und Roma“, so der Mediziner. Ein Lücke klaffe auch bei entlassenen Häftlingen, die wochenlang auf ihre Gesundheitskarte warten müssten. Und: Die Armut dringt inzwischen tief in den Mittelstand vor. „Uns bitten insolvente Kleinunternehmer um Hilfe, die ihre Kassenbeiträge nicht mehr bezahlen können.