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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2013

Enthemmte Gewalt gegen Wohnungslose

Allein im vergangenen Jahr sind mindestens fünf wohnungslose Männer und eine Frau von Tätern außerhalb der Wohnungslosenszene getötet worden." Werena Rosenke nennt erschreckende Zahlen. Jahr für Jahr werden Menschen ohne Wohnung Opfer willkürlicher, brutaler Attacken.Mehr als 40 Wohnungslose seien 2012 zum Teil schwer verletzt worden, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) aus Bielefeld in ihrem Vortrag zu Diskriminierung und Gewalt gegen die Randgruppe ohne Lobby. In der Öffentlichkeit werden die Gewalttaten jedoch nur wahrgenommen, wenn die Täter besonders brutal vorgehen, indem sie zum Beispiel ihre Opfer anzünden.Und auch Rosenkes Zahlen - 195 Tote seit 1989 und 478 Verletzte - sind lediglich die untere Grenze. Denn eine offizielle Statistik gibt es nicht, und auch die BAGW kann sich bei ihrer Dokumentation lediglich auf Presseberichte stützen. Das wahre Ausmaß der Gewalt liegt aber im Dunkeln. Wohl nur die Spitze des Eisbergs kommt durch Pressemitteilungen der Polizei an die Öffentlichkeit."Die überwiegende Zahl der bekannt gewordenen Opfer ist männlich", teilt Rosenke mit. "Aber es hat in den letzten Jahren auch immer wieder einige weibliche Opfer gegeben." Die überwiegende Zahl sind ältere Männer über 40 Jahre. Unter den 93 seit 2000 getöteten Wohnungslosen waren 28 Männer zwischen 40 und 49 Jahren, ebenso viele zwischen 50 und 59 und sechs über 60 Jahre. Zehn waren jünger als 29 Jahren, 16 zwischen 30 und 39. Vier der fünf getöteten Frauen waren 40 bis 49, eine zwischen 30 und 39 Jahre alt.

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Im Winter 2012 / 2013 bisher mindestens fünf wohnungslose Menschen erfroren, sechs weitere Verdachtsfälle

PRESSEMITTEILUNG

Im Winter 2012 / 2013 bisher mindestens fünf wohnungslose Menschen erfroren, sechs weitere Verdachtsfälle

Bielefeld, 27.03.2013. Nach Kenntnis der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W), dem bundesweiten Dachverband der Wohnungslosenhilfe in Deutschland, sind im Winter 2012 / 2013 bisher mindestens fünf wohnungslose Menschen erfroren. Darüber hinaus gibt es sechs weitere Tote, deren Todesumstände sich teilweise nicht vollständig aufklären lassen, dennoch erachten wir die Veröffentlichung dieser Fälle für geboten, um die notwendige Prävention anzumahnen

Die Kältetoten im Winter 2012 / 2013:

  1. Rostock, 01.11.2012: ein 54-jähriger wohnungsloser Mann, nachts in einem öffentlichen Park
  2. Rüsselsheim, 09.12.2012: ein 38-jähriger wohnungsloser Mann, nachts in seinem Schlafsack unweit einer Notunterkunft für Wohnungslose
  3. Köln, Januar 2013: ein wohnungsloser Mann, nachts an der Deutzer Brücke
  4. Köln, 24.03.2013: ein 56-jähriger wohnungsloser Mann, nachts am Hauptbahnhof; seine 53-jährige Begleiterin wird stark unterkühlt ins Krankenhaus eingeliefert
  5. Alfeld (Nds), ca. 24. – 26.03.2013: ein 66-jähriger wohnungsloser Mann, in einem Waldstück, in Decken gehüllt

Bei den nachfolgend benannten Opfern sind die Todesumstände bzw. die Lebenslage nicht vollständig geklärt:

  1. Berlin, 01.12.2013: Ein unbekannter, mutmaßlich wohnungsloser Mann, zwischen 50 und 65 Jahre alt, wird in Berlin-Mitte am Reichstagsufer tot aufgefunden, vermutlich unter Kälteeinwirkung verstorben
  2. Althüttendorf (Brandenburg), 09.12.2012: ein afrikanischer Flüchtling erfriert in einem leeren Schuppen auf einem Bahnhofsgelände
  3. und 9.  Berlin, 16.03.2013: zwei Rumänen, 36 und 42 Jahre alt, werden tot in einem leerstehenden Plattenbau in Hohenschönhausen aufgefunden, vermutlich nachts unter Kälteeinwirkung verstorben
  4. Anfang Dezember in Hamburg-Wandsbek: eine wohnungslose Frau aus Polen erstickt und verbrennt in einem Wohnmobil, nachdem sie sich nachts ein Feuer angezündet hatte, um sich zu wärmen

11.Köln, März 2013: In einem Waldgebiet in Bocklemünd wird eine verweste männliche Leiche bei einem provisorischen Lager aufgefunden, vermutlich unter Kälteeinwirkung im Laufe des Winters verstorben

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Nach Kenntnis der BAG Wohnungslosenhilfe sind damit seit 1991 mindestens 279 Wohnungslose unter Kälteeinwirkung verstorben. Sie erfroren im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen, in Abrisshäusern, in scheinbar sicheren Gartenlauben und sonstigen Unterständen.

Besonders betroffen sind die ca. 22.000 Wohnungslosen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Jede Kommune in Deutschland muss Wohnungslose unterbringen. Städte und Gemeinden verstoßen gegen ihre Amtspflichten, wenn sie nicht rechtzeitig Notunterkünfte bereitstellen oder verschaffen.

Die BAG Wohnungslosenhilfe bekräftigt deswegen ihre Appelle und Forderungen an die Kommunen:

-       Streetwork und andere Formen aufsuchender Arbeit aus- oder aufbauen, um vom Kältetod bedrohte Wohnungslose auf der Straße aufsuchen zu können

-       Notrufnummern einrichten bzw. die 110 propagieren, damit Bürger gefährdete Menschen melden können

-       Keine menschenunwürdigen Asyle, sondern Ermöglichung eines Mindestmaßes an Privatsphäre und Selbstbestimmung

-       Schutz und Sicherheit vor Diebstahl und Gewalt in den Unterkünften gewährleisten

-       Für wohnungslose Frauen muss es die Möglichkeit einer separaten und sicheren Unterbringung geben

-       Dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für kleinere Gruppen von Wohnungslosen (auch mit Hunden)

-       Großzügige Öffnungszeiten der Unterkünfte, d. h. auch tagsüber und nachts

-       Keine Befristung des Aufenthaltes auf wenige Tage pro Monat

-       Öffnung von U-Bahnstationen, Bahnhöfen und anderen geeigneten öffentlichen Gebäuden

-       Ausreichend viele niedrigschwellige Tagesaufenthalte

-       Notfalls zusätzliche Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten, bspw. leerstehenden Gewerbeimmobilien, die beheizbar sind und über sanitäre Einrichtungen verfügen

An die Bürger und Bürgerinnen appelliert die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. eindringlich:

„Seien Sie aufmerksam! Wenn Sie wohnungslose Menschen sehen, die hilflos oder in einer Notsituation sind, setzen Sie die Polizei in Kenntnis, wählen Sie den Notruf 110! Alarmieren Sie bei akuter gesundheitlicher Gefährdung den Rettungsdienst 112!

Bei Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:

Werena Rosenke, stellv. Geschäftsführerin BAG Wohnungslosenhilfe, Leitung Presse/ÖA,

Tel: (0521)14396-11, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Neues von der Obdachlosenuni

Obdachlosen-Uni - ein Bildungs- und Partizipationsprojekt für Wohnungslose in Berlin.
Die Obdachlosen-Uni ist eine mobile Bildungseinrichtung von und für Obdachlose, Wohnungslose, Menschen mit Armutserfahrungen und deren Sympathisanten.

Obdachlose sollen eine neue Perspektive bekommen, z. B. auch als Dozent an der Obdachlosen-Uni. Ihnen soll ein neues Gefühl des Gebraucht-Werdens vermittelt werden.
Der Obdachlose soll erfahren, dass sein Wissen und Können eine hohe Relevanz besitzen und seine Erfahrungen von anderen gebraucht und geschätzt werden. Durch das Vorbereiten eines Vortrags/Referats wird neben der Steigerung des Selbstbewusstseins aber auch eine Vertiefung im jeweiligen Themenfeld stattfinden, da sich der Vortragende im Vorhinein gründlich mit dem Thema beschäftigen wird.

FluxFM hat über die Obdachlosen-Uni berichtet und Anke, Klaus und Bertram interviewt. Ein gelungender Beitrag! Hören Sie mit:

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Stichtagszahlen zur Wohnungslosigkeit in Rheinland Pfalz

Die LIGA der Freien Wohlfahrtpflege in Rheinland-Pfalz legt für 2012 die Ergebnisse ihrer Stichtagserhebung zum Aufkommen und zur Lebenssituation wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen vor. Das Fazit fällt ernüchternd aus. Wesentliche, in positive Richtung deutende Veränderungen haben sich in den letzten Jahren nicht ergeben. 1081 Personen wurden zum Stichtag in 66 Einrichtungen und Diensten gezählt. In weiten Gebieten des Landes fehlt es an zumindest niedrigschwelligen Angeboten sozialer Hilfen für Wohnungslose. Damit fehlt es auch an Grunddaten über die tatsächliche Zahl der Betroffenen. Nach Einschätzung der Fachleute ist davon auszugehen, dass die Zahl der Hilfebedürftigen wesentlich höher liegt, als zum Stichtag festgestellt.Der Anteil junger Menschen im Alter bis 24 Jahre liegt mit über 10 Prozent auf hohem Niveau. Bemerkenswert ist, dass mit 45,7 Prozent annähernd die Hälfte der Betroffenen in stationären Einrichtungen gezählt wurde. Hier zeigt sich Handlungsbedarf in Abstimmung mit der Jugendhilfe.

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Ungarische Regierung will Wohnungslose durch Verfassungsänderung kriminali-sieren

 

 

BAG Wohnungslosenhilfe und Europäischer Dachverband FEANTSA fordern menschenwürdige Wohnungslosenpolitik

 

 

 

Bielefeld, 06.03.2013. Die ungarische Regierung will am 11. März 2013 die ungarische Verfassung so ändern, dass wohnungslose Menschen auf der Straße strafrechtlich verfolgt werden können. Nachdem das ungarische Verfassungsgericht im Dezember letzten Jahres ein Gesetz für verfassungswidrig erklärt hatte, das die Inhaftierung von Menschen erlaubte, die innerhalb von sechs Monaten zweimal ohne Unterkunft auf der Straße übernachtet hatten, ist dies ein neuer und schärferer Angriff der ungarischen Regierung auf die Menschenrechte wohnungsloser Menschen in Ungarn.

Öffentliche Erklärung gegen anhaltende Verfolgung und Kriminalisierung wohnungsloser Menschen

FEANTSA, der europäische Dachverband Nationaler Organisationen der Wohnungslosenhilfe, deren Gründungsmitglied die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) ist, verurteilt in einem offenen Brief (anliegend) das Vorgehen der ungarischen Regierung als Verstoß gegen die vielen internationalen Menschenrechtsverträge, die Ungarn unterzeichnet hat: darunter die Europäische Sozialcharta, die Europäische Menschenrechtskonvention, die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen, der Internationale Pakt über die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte und die Charta der Grundrechte der Europäischen Union.

Andere Lösungen in Ungarn sind möglich und notwendig

In Deutschland und vielen anderen EU-Staaten werden seit Jahrzehnten erfolgreiche Integrationsprogamme für Wohnungslose durchgeführt. Strafen und Wegsperren lösen das Problem nicht, sondern verschlimmern die soziale Ausgrenzung Wohnungsloser.

Die BAG W fordert

  • die ungarische Regierung auf, von Ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen und alternative Integrationsprogramme aufzulegen.
  • die Bundesregierung auf, gegen das Vorhaben zu protestieren und die Zivilgesellschaft Ungarns in Ihrem Widerstand zu unterstützen
  • die Europäische Kommission auf, rechtliche Schritte gegen Ungarn zu prüfen

 

 

 

Bei Rückfragen stehen Ihnen zur Verfügung:

Dr. Thomas Specht, Geschäftsführer BAG W, (0521) 14396-15

oder Werena Rosenke, stellv. Geschäftsführerin BAG W, Leitung Presse/ÖA, (0521) 14396-11, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!" ' + path + '\'' + prefix + ':' + addy16060 + '\'>'+addy_text16060+'<\/a>'; //-->

Den offenen Brief der Verbände haben wir in deutscher und englischer Sprache angehängt.

 

 

 

BAGW Offener Brief