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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2009

4. Nationales Treffen der Menschen mit Armutserfahrungen

Am 6. Oktober 2009 fand in Berlin das 4. Nationale Treffen der Menschen mit Armutserfahrungen statt. Rundum eine gelungene Veranstaltung.

 

Die Eröffnung durch Dr. Wolfgang Gern, dem Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (NAK), stimmte die Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik auf die interessanten Diskussionsrunden ein. Er betonte in seinen Ausführungen das Ziel einer wirksamen Armutspolitik, die Einbeziehung der Betroffenen. Sie sei das Kernstück der Arbeit. Weiter wies er auf die widergelagerte Gesellschaftspolitik hin. Einerseits wird von einer Inklusion gesprochen, in der Praxis würde allerdings eine Exklusion betrieben.

Die Stärke einer Gesellschaft misst sich am Wohl der Schwachen.

 

Michaela Hofmann, stellvertretende Sprecherin der NAK, machte die Teilnehmer der Konferenz mit Vorschlägen für die Gestaltung des Europäischen Jahres gegen Armut und Ausgrenzung 2010 bekannt. Geplant ist die Durchführung einer Focuswoche vom 19. bis 26.06.2010 in Berlin, eingebettet darin das 5. Treffen der Nationalen Armutskonferenz am 22.06.2010.

In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden folgende Themen beraten:

  • Nach- und Vorbereitung der Europäischen Treffen von Menschen mit Armutserfahrung
  • Diskussion und Weiterentwicklung der Aktionen der Nationalen Armutskonferenz für das Europäische Jahr
    zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 2010
  • Formulierung von Forderungen an die neue Bundesregierung im Hinblick auf die Vermeidung von Armut und
    sozialer Ausgrenzung, Bewertung der Wahlaussagen

Die Ergebnisse der sehr lebhaften Diskussionen in den einzelnen Arbeitsgruppen werden nach redaktioneller Aufbereitung veröffentlicht.

 

 

Den kulturellen Abschluss gestaltete die
Masken-Theater-Gruppe
unter der Leitung von Angelika Heinich

"Schutzlos auf der Straße?"

aus dem Europahaus Aurich.

 

Dietmar Hamann

Die Wohnungslosenhilfe in Wilhelmshaven stellt sich vor

Die Wohnungslosenhilfe der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen, Bezirk Oldenburg in Wilhemshaven ist in verschiedene Bereiche geteilt.

Weserstraße192
26382 Wilhelmshaven


Ambulante Hilfe:

Sprechzeiten:

Montag bis Donnerstag von 08.30 Uhr bis 14.00 Uhr
und Freitag von 08.30 Uhr bis 13.00 Uhr

Tel: 04421/9265-17 und-18
Fax: 04421/201281
E-Mail: ah.diakonie.whv @ewetel.net

Aufnahmemöglichkeiten / Zielgruppe:

Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten gem. § 67 SGB XII i.V.m. § 6 Nds. AG / SGB XII Hilfeangebote:
Beratung und persönliche Unterstützung, Erhaltung und Beschaffung einer Wohnung, Ausbildung , Erlangung und Sicherung eines Arbeitsplatzes, Hilfe zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen und zur Gestaltung des Alltags.
Freie Wohnungen/Übergangswohnungen:
(die Aufnahme ist von der gültigen Rechtslage und der Entscheidung der Sozialarbeiterin/des Sozialarbeiters abhängig)

Tagesaufenthalt:

Öffnungszeiten:

Montag bis Donnerstag von 08.30 Uhr bis 14.30 Uhr

und Freitag von 08.30 Uhr bis 13.30 Uhr

Persönliche Beratung:
Montag bis Freitag von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr

Tagessatzauszahlung:
Montag bis Freitag von 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr

Hilfeangebote:

Schutzraum vor der Öffentlichkeit, verbindlich drogenfreier Kommunikationsraum, Postadresse, Geldverwaltung, Tagessatzauszahlung, Sozial-/psycho-soziale Beratung und persönliche Betreuung.
Beschaffung und Erhaltung einer Wohnung, Erlangung und Sicherung eines Platzes im Arbeitsleben, Ausbildung, Hilfe zur Begegnung und zur Gestaltung der Freizeit.
Versorgung mit Mahlzeiten, Bekleidung, Schlafsäcken, Möglichkeiten zur Körperpflege und zum Wäschewaschen.

Übernachtung:

Angebote:

1 Doppelzimmer für Paare
4 Doppelzimmer für Männer
1 Doppelzimmer für Frauen, Aufnahme ist unbefristet und kostenfrei

Ansprechpartner:

Ambulante Hilfe Weserstr. 192, Wilhelmshaven

Hilfe zur Arbeit:

Aufnahmemöglichkeiten / Zielgruppe:

Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten gemäß § 67 ff. SGB XII Hilfeangebote: Arbeitsplätze in den Bereichen Holzwerkstatt, Möbellager

Und hier geht's zu unserer Webseite

Diepholz

Wir stellen vor:

Hilfeeinrichtungen in der Lüderstraße 84 in Diepholz

"Die Arche"
Beratungsstelle und Treffpunkt der Diakonie Freistatt

Träger der Hilfseinrichtung ist die v. Bodelschwinghsche Anstalt Bethel, Teilanstalt Freistatt. Die Angebote erstrecken sich auf Beratung und Unterstützung zur Bewältigung der sozialen Schwierigkeiten sowie einen Tagestreff.
Hilfe erfahren Menschen aus dem Landkreis Diepholz, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Im Tagestreff gibt es die Möglichkeit der Körper- und Wäschepflege und eine Kochgelegenheit. Im Aufenthaltsraum kann man Kaffee trinken, Zeitung lesen, sich unterhalten oder im Internet surfen. Darts und Kicker sind vorhanden.

Ambulante Hilfe für alleinstehende wohnungslose Männer und Frauen

Die Beratungsstelle wird vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. verwaltet.Die Erhaltung bzw. Beschaffung einer Wohnung spielen eine genauso wichtige Rolle wie die Realisierung von Ausbildungsmaßnahmen, die Sicherung oder die Erlangung eines Arbeitsplatzes oder die Aufrechterhaltung geregelter sozialer Beziehungen zur Gestaltung des Alltags. Es wird Unterstützung bei der Schuldenregulierung, der Geldverwaltung, der Durchsetzung von Rechtsansprüchen und vielem mehr angeboten.

 

Tagessatzauszahlungen erfolgen durch die Geschäftstelle des Caritasverbandes in den gleichen Räumlichkeiten.

 

Eine Übernachtungsstelle, das "Rasthaus", befindet sich in der Hinterstr.10 in Diepholz. Hier finden 5 Personen in der Regel für maximal 3 Tage in einem 2-Bett- und einem 3-Bett-Zimmer Unterkunft. Eine kleine Küche ist vorhanden. Duschen und Wäsche waschen sind möglich.

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Eröffnung des Senior Schläger Hauses in Hameln

Nach fast 10-jährigen Planungen und Vorbereitungen konnte das Projekt "Alles unter einem Dach" zur Verbesserung der Hilfeangebote für wohnungslose Frauen und Männer in Hameln verwirklicht werden. Viele Schwierigkeiten der Vergangenheit, z.B. starke Widerstände und Vorbehalte in der unmittelbaren Nachbarschaft von angedachten Gebäuden und die Organi-sierung der notwendigen Finanzierung, konnten überwunden werden.
Im Oktober 2009 wurde endlich ein Gebäude am Ostertorwall 22 bezogen. In diesem Haus werden jetzt verschiedene Angebote für in Wohnungsnot geratene und hiervon bedrohte Menschen vorgehalten.
Im Erdgeschoss wurde ein neuer Tagestreff unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Hannover für Hilfebedürftige in Stadt und Landkreis Hameln-Pyrmont mit folgenden Angeboten eingerichtet:

  • Aufenthalt
  • Fernsehraum, Besucher PC mit Internetzugang
  • Besucherschreibtisch, Besuchertelefon
  • Erstberatung und Vermittlung /ggf. Begleitung zu medizinischer Versorgung, zu anderen sozialen Diensten
  • Hilfe bei Bewerbungen und Arbeitssuche, im Umgang mit Ämtern und Behörden und zur Selbsthilfe

Außerdem werden Ausflüge, Besuche von kulturellen Veranstaltungen, sportliche Aktivitäten, gemeinsames Kochen und Gesprächskreise durchgeführt.
Angebote wie telefonieren, duschen, Wäsche waschen und trocknen, kochen, Schreibarbeiten erledigen, mit anderen reden oder spielen oder einfach zur Ruhe kommen, gehören selbstverständlich auch dazu.
In den Wintermonaten - in dieser Saison vom 19.Oktober 2009 bis zum 19. März 2010 - wird bereits im 13. Jahr von Ehrenamtlichen immer Montags bis Freitags von 07.30 Uhr bis 09.00 Uhr von den Kirchengemeinden aus Hameln und dem Civitanclub - vom Arbeitskreis "Runder Tisch Obdachlosigkeit" organisiert - ein kostenloses Frühstück für durchreisende Woh-nungslose und Bedürftige Vorort angeboten.
In der 1. Etage ist die Ambulante Hilfe - Beratungsstelle für wohnungslose Frauen und Männer des Diakonischen Werkes Hannover eingezogen. Das Angebot richtet sich an mittellose Frauen und Männer ohne Wohnung und Arbeit. Gesetzliche Grundlage für die Hilfeangebote sind die §§ 67 ff Sozialgesetzbuch XII.

Im Einzelnen gehört dazu:
Beratung….

  • über zustehende Sozialleistungen
  • zur Lösung sozialer Schwierigkeiten
  • zu frauenspezifischen Lebenslagen

Unterstützung, ggf. Begleitung…...

  • bei der Unterkunfts-, Wohnungs- und Arbeitssuche
  • bei der Sicherung der materiellen Existenz
  • bei der Schuldenregulierung
  • im Umgang mit Behörden

Vermittlung….

  • von medizinischer Versorgung
  • von Rechtsbeistand, Schuldnerberatung
  • an andere soziale Dienste

Weiterhin gibt es die Möglichkeit über die Ambulante Hilfe eine Postadresse einzurichten und das Treuhandkonto zu nutzen.

Im Dachgeschoss ist die Übernachtungsstelle des Landkreises Hameln-Pyrmont für durchreisende Wohnungslose untergebracht. Im Gegensatz zur früheren Übernachtung in der Bennigsenstraße gibt es jetzt kleinere Räume (zwei 2-Bettzimmer und ein 4-Bettzimmer), so dass mehr Rückzugsmöglichkeiten gewährleistet sind und auch wohnungslose Frauen unter dem Dach des Senior Schläger Hauses schlafen können.

Das Projekt in Hameln konnte nur verwirklicht werden durch die tatkräftige Unterstützung und Förderung des Vereins Senior Schläger Haus e.V. und allen mit dem Verein Kooperierenden.
Die offizielle Eröffnung findet am 10. Dezember 2009 statt und beginnt um 16.30 Uhr mit einer Feierstunde in der Münsterkirche St. Bonifatius in Hameln.

Fasching im Heim - Ein kurzer Roman (Teil II)

 Ronald tat einen Schritt, vorbei an Dusche und Waschbecken, die sich glücklicher Weise im Zimmer befanden, tat noch einen Schritt ins Zimmer und stand schon wieder am Fenster. Er sah sich kurz um. Sein Blick fiel aufs Bett, ein einfaches Metallgestell mit dünner Schaumstoffmatratze.

Daneben stand so was wie ein Nachttisch. In der Ecke zwischen Fenster und Bett stand ein Tisch und ein Stuhl. Gleich daneben ein Kühlschrank der, egal welche Stufe man einstellte, immer alles was man rein tat tief gefror.

Jetzt war ich am Grinsen: „Fühl´ dich wie Zuhause, setz´ dich, nimm dir´n Keks!“ Draußen hörte man immer noch Steven in regelmäßigen Abständen schreien.

Uff de Fresse?!, Uff de Fresse?!“

Ronald setzte sich auf den Stuhl. Er rang sichtlich nach Worten, während ich im Schneidersitz auf dem Bett Platz nahm. Schließlich fand er die Fassung wieder. „Sach mal, ich hab da grad keinen gesehen der kein Bier in der Hand hatte. Aber stand nicht unten auf dem Zettel an der Tür das Alkohol und Drogen hier verboten sind?“

Ja“, sagte ich und konnte mir das Grinsen wieder nicht verkneifen, „das steht da wohl dran...“

Nichts und niemand interessierte wirklich was im Haus passierte. Im ersten Stock gab es ein Büro, mit einem Mann darin, der wohl als Berufsbezeichnung Sozialarbeiter hatte,aber im Grunde nichts anderes tat, als die notwendigen Formulare zur Kostenübernahme auszufüllen und die Termine für die Waschküche zu vergeben. Ein Euro fünfzig für zwei Maschinen. Waschmittel ist natürlich selber zu besorgen. Vier alte Waschmaschinen, von denen zwei immer kaputt waren, standen darin. Außerdem vier Trockner. Den Schlüssel musste man beim Wachmann unten abholen, nicht ohne sich einen blöden Spruch darüber anzuhören, ob man denn wirklich dran war und auch bezahlt hatte. Die Waschküche war ein besonderer Ort, denn wenn man den Fehler machte, beim nach gucken wie weit die Wäsche war, nicht die Tür hinter sich zu schließen, hatte man sehr schnell Rolf und Inge auf dem Hals. Bei beiden wußte man sofort, daß hier eigentlich eine Unterbringung im Krankenhaus angebracht war. Warum sich die Beiden dennoch, sozusagen unbeobachtet, in diesem Wohnheim aufhielten, ist mir bis heute ein Rätsel. Rolf hatte vergessen, daß er die Zeit vor mir hatte. Seine Wäsche holte ich kurzerhand aus der Maschine und legte sie oben drauf, um meine endlich rein tun zu können. Es war schon spät, obwohl es erst 18.00 Uhr war. Draußen war es aber schon dunkel, um diese Jahreszeit nichts Besonderes, aber dennoch blieb der Eindruck, dass es tiefe Nacht war.

Rolf kam in die Waschküche gestürzt und legte sofort los.

Ey ick sage dir, hier loofen ja wirklich viel Idioten rum, aber du bist ihn Ordnung Großer.“

Manche Menschen, eigentlich nur Männer, neigen dazu einen anderen Menschen „Großer“ zu nennen, selbst wenn er ihn an Körpergröße überragte. Rolf beschloss sich meinen Namen nicht zu merken, sondern mich weiterhin „Großer“ zu nennen. „Ey tut mit leid“, sagte Rolf, „ick hab eben noch mit New York telefoniert. Ick bin ja immer mal hier und mal da. Ick reise immer hin und her, zwischen New York, Barcelona und Berlin, weeßte?! Ick sage dir, hier sind so viele Idioten, aber du bist in Ordnung Großer!"

In dem Moment kam Inge rein. Knappe 63 Jahre und selbst ernannte „Flusensieb Wächterin“ der Waschmaschinen und Trockner im Haus. Als wenn wir uns schon lange kennen würden kam sie sofort auf mich zu, nahm mich beim Arm und fing an mir an jeder einzelnen Maschine zu erklären, wie man das Sieb sauber machen müsste.

Dit iss Inge,...,iss ´ne janz Liebe“, sagte Rolf. „Ohne Inge würde hier wat fehlen“, schob er noch hinterher, um dann wieder zur Hauptsache zu kommen.

Weeßte, ich bin ja immer unterwegs. New York, Barcelona, Berlin, weeßte?!“

Ich fühlte mich plötzlich verpflichtet, die mir entgegen gebrachte Freundlichkeit zu erwidern und hörte mich sagen: „Ach, kiek an, da bist Du der Reisende...?!“

Ja jenau“ schoss es aus Rolf heraus. „New York, Barcelona, Berlin, verstehste de?! Immer hin und her, verstehste?! Ey, hier sind echt viele Idioten, aber du bist in Ordnung Großer. Ick mach ma´meine Wäsche in Trockner, denn kannst de.

Die Inge iss ne janz Liebe“, sagte er noch, was meine Aufmerksamkeit wieder auf die alte Dame richtete, die sich sehr intensiv um ein Flusensieb kümmerte.

Wenn de dit immer richtich machen tust, dann iss immer allet in Ordnung, denn haste keene Probleme, weeßte ick bin doch ooch nur ´n Mensch.! Ick hab doch sonst nüscht mehr.“

Tränen traten ihr in die Augen und sie umarmte mich. „Ick hab doch sonst nüscht mehr“

Bist schon ´ne Jute Inge“, war auf einmal Rolf wieder zu vernehmen, „Und hier loofen ja viele Idioten rum, aber der Große iss in Ordnung!“

Inge ließ aus der Umarmung nicht los. „ Ick bin Inge, 130“, womit sie ihre Zimmernummer meinte.

Ick bin immer da, außer wenn ick mal kurz wat einkoofen bin, weeßte.“. Ich nahm mir in diesem Moment vor Inge öfter zu besuchen, wußte aber ganz genau, das es bei diesem Vorsatz bleiben würde. In solchen Momenten denke ich an Menschen die ohne jedes Obdach sind, die nichts zu essen und wenn überhaupt wenig Wasser haben. Ich denke dann immer, daß es mir doch noch gut geht. Auch Inge geht’s noch gut, aber ihre gesamte Traurigkeit, ihre völlige Orientierungslosigkeit kam in dieser Umarmung, ohne Worte, zur Sprache. Und ihre Dankbarkeit.

Ick muss eben mal mit New York telefonieren“, sagte Rolf und verschwand.

Günther kam die Treppe runter geschlurft, sah einmal kurz zu uns rein und sagte im Vorbei Gehen:

Ihr seid doch alle bekloppt“.

 

Fortsetzung folgt...

Oliver Wellmann 2009
Wellmann eXtremkabarett-blog
www.oliver-wellmann.de