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Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2009

Fasching im Heim Teil III - Bernd

Bernd war mein Zimmernachbar.

Als ich eines Abends "nach hause" kam, sprach mich der Wachmann an ob ich wüßte wem die Katze gehöre. "Katze?", fragte ich. Und da sah ich sie schon. Eine wunderschöne Blauperser Katze, die verängstigt hinter dem Wachmann Tresen kauerte."Die wird sich wohl verlaufen haben", sagte ich.

Doch in diesem Moment trat Bernd in den Eingangsbereich. In der Hand einen Kasten Bier, was den Wachmann wieder mal nicht im Geringsten interessierte. "Muschi, was machst du denn hier?", lallte er mehr in den Raum als zu der Katze gewand. "Dann ist das also Ihre?", fragte ihn der Wachmann. "Ja klar, die muss wohl vorhin mit raus gehuscht sein".
Mal davon abgesehen eine Katze "Muschi" zu nennen, dazu noch ein so edles Tier, war die Tatsache, dass er sie in seinem 8 Quadratmeter großen Heimzimmer hielt, für mich fast unfassbar.

"Kannst de mir mal eben helfen?", fragte er mich.

"Ick bin 337, jenau neben dir".

Bernd machte immer den Eindruck sturzbetrunken zu sein, selbst wenn er keinen Schluck Alkohol getrunken hatte, was sich natürlich an diesem Abend noch ändern sollte, wie unschwer an dem Kasten Bier zu erkennen war.

Ich sah ihn ungläubig an. "Du hast hier ´ne Katze?!", ich konnte meine Fassungslosigkeit und meine Entrüstung nicht verbergen. "Ick meine du hast ernsthaft hier ne Katze?!" "Ja logisch, dit iss meine Muschi": Der Wachmann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wobei ich in dem Moment nicht wußte ob es die "Muschi" war, oder einfach Bernds Erscheinung. Er bewegte seine Hand vor dem Kopf, um mir zu signalisieren, daß Bernd wohl ein altbekannter Vollirrer war.


"Ja"sagte ich, "soll ich das Bier oder die Katze nehmen?"

"Nimm ma dit Bier", sagte Bernd, was mich nicht besonders erfreute, denn einen Kasten Bier in den dritten Stock zu schleppen, durch alle Glastüren durch und mit dem ununterbrochenen Gesabbel von Bernd im Ohr, zählte nun wahrlich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Oben angekommen kam noch das dazu, wofor ich mich ein wenig fürchtete.

"Komm rin!", sagte Bernd und schob mich weiter in sein Zimmer, welches natürlich die gleiche Größe wie meines hatte, also ich auf dem Stuhl am Tisch und Bernd auf dem Bett Platz nahm.

"Ich muss noch..." wolllte ich mein Gehen einleiten.

"Nimm dir´n Bier", sagte Bernd und sah mich dabei an, als wäre eine Weigerung meinerseits ein Grund mich in Grund und Boden zu prügeln.

" Hier, willste wat essen, iss allet da. Da kiek ma in den Schrank".

"Nee, danke", versuchte ich mich aus der Situation zu winden.

"Kiek in den Schrank hab ick jesacht, los mach uff, iss allet da. Brauchst wat?"

Der Schrank war voll mit Konservendosen der verschiendensten Sorten. "Ja, hast ja allet da", sagte ich und suchte nach Worten um mich zu verabschieden. Er machte zwei Bier auf, mit einem Feuerzeug, reichte mir eins und hielt mir auch gleich eine Schachtel Zigaretten hin.

"Hier rauch ma eene, iss allet da" wiederholte er sich. In dem Moment schossen ihm Tränen in die Augen, sein Blick wurde aggressiv.

"Ick hab doch sonst nix mehr. Mein Bruder, der hat allet jeschafft im Leben, aber icke...? Ick war mal Boxer weeßte, ick bin ooch echt janz schön stark": Dabei nahm er meine Hand und versuchte mit aller Kraft zu zu drücken. Na ja, dachte ich, so dolle iss dit jetzt nich. Dabei sah ich ihm in die Augen und versuchte so teilnahmslos wie möglich zu schauen.

"Glob ick dir", sagte ich und entwand mich seinem Griff..

"Hier sind alle irre, aber du bist in Ordnung", sagte Bernd und irgendwie war es etwas wie ein Dejavu zur Waschküche.

Wieder reichte er mir die Hand und versuchte noch doller zu drücken. Er erwartete irgendein Zeichen von mir, die ihm bestätigte, das er doch noch ganz stark ist, aber ich lächelte ihn  nur an und sagte, leider:

"Du kannst so doll drücken wie du willst mein Lieber, deine ganze Kraft kann gegen mein Chi nichts tun".

Sein Blick wurde ernst. Er funkelte mit den Augen, was mir wohl Angst machen sollte. Doch ich konnte ihn einfach nicht wirklich ernst nehmen.

"Die Katze versteckt sich, das macht sie sonst nicht", sagte er mit immer böserem Blick. "Das muss an dir liegen!"

So langsam sah ich die Situation entgleiten und obwohl er mich aufforderte doch noch ein Bier zu nehmen, versuchte ich meinen Abschied einzuleiten.

Wieder reichte er mir die Hand um nochmals mit aller Kraft zu zu drücken. Diesmal zog ich sie gleich weg und das machte ihn nun wirklich böse.

"Die Katze hat Angst vor dir!" Dabei sah er mich an als würde er jeden Moment auf mich losgehen wollen. Ich schätzte meine Möglichkeiten ab an ihm vorbei aus dem Zimmer zu kommen und stellte fest, daß ich ziemlich in der Falle saß.

Ich besann mich auf meine Berufserfahrung als Sozialpädagoge und versuchte die Lage mit ruhigen Worten wieder zu entsschärfen. Doch es war zu spät.

Er sprang auf, ging in eine für Boxer typische Haltung und schrie: "Die Katze hat Angst vor dir, soll ick dir eine rein hauen oder was?"

Oliver Wellmann 2009
Wellmann eXtremkabarett-blog
www.oliver-wellmann.de

Wir danken Oliver für die Genehmigung zur Veröffentlichung

Fußballturnier für Wohnungslose in Aurich am 28.07.09

Es ist schon eine schöne Tradition, die Fußballturniere für wohnungslose Mitmenschen, die durch verschiedene soziale Einrichtungen im schönen Niedersachsen organisiert werden. Sie finden jeweils im Frühjahr und im Herbst statt; dieses Jahr ausnahmsweise auch im Sommer.

Am Dienstag dem 28.07.09 fand das Sommerturnier in Aurich, organisiert durch den dortigen Tagesaufenthalt, ein kleines aber feines Fußballturnier statt.

Auch wenn nur 4 Mannschaften daran teilgenommen haben, war es unheimlich fair und anständig. Eine wichtige Veranstaltung für Menschen, die eigentlich nicht wirklich außerhalb unserer Sozialgemeinschaft leben.

Mit sportlichen Grüßen

Eröffnet wurde das von Bürgermeister Heinz-Werner Windhorst (Bild links) und Pastor Reinhard Uthoff, der auch längere Zeit mitspielte.

Folgende Mannschaften nahmen teil:

TA Aurich

 

TA Emden

TA Norden

Spielgemeinschaft TA-Nordenham/Beratungsstelle Varel

Es wurde jeder gegen jeden gespielt.

Hier der Spielplan und die Ergebnisse:
TA Aurich- TA Emden 0:1
TA Norden-SG TA Nordenham/ BS Varel 1:3
TA Aurich- TA Nordenham/ BS Varel 5:0
TA Norden- TA Emden 0:0
TA Aurich- TA Norden 4:0
TA Emden- TA Nordenham/ BS Varel 2:1
Tabelle: Punkte Tore
TA Aurich 6 9:1
TA Emden 7 3:1
TA Norden 1 1:7
TA Nordenham/ BS Varel 3 4:8

 

Weiter Bilder gibt es hier: Tolle Stimmung! Die Spiele Pokale und Sieger

Mit sportlichen Grüßen

Jürgen Schneider

Fußballturnier in Emden

Das Turnier in Emden hat Tradition

Das Bild ist von der Siegesehrung.
Diesmal haben waren 6 Mannschaften dabei.
Gewonnen hat die Bewährungshilfe Emden.
Jeder hat gegen jeden gespielt und ein Spiel dauerte 2 mal 5 Minuten.
Es wurde äußerst fair gespielt.
Ein ausführlicher Bericht folgt.

 

Heinz Kleinhans

Heinz Kleinhans hatte einen schlechten Ruf. Noch über den Tod hinaus gilt er in Diepholz als Mörder. Kaum jemand weiß Genaues um die Hintergründe der Tat in den 70ger Jahren. Das ist heute auch nicht mehr wichtig – die Schuld dafür hat Heinz sein Leben lang getragen.

Was genau so wichtig ist, weiß heute auch kaum jemand: Heinz Kleinhans wurde zum Fundament der Übernachtungsstelle in Diepholz. Ohne ihn würde es das diakonische Angebot gar nicht mehr geben. Mehr als ein halbes Jahrzehnt hat Heinz hier gearbeitet – die meiste Zeit davon ehrenamtlich.

Bei den Gästen und Mitarbeitenden war der beleibte Mann beliebt, wurde für viele zum Freund und Beichtvater. Das lag wohl daran, dass man Heinz anmerkte: der weiß etwas von entgleisten Lebensläufen und trotz aller Reue und ungeachtet von verbüßter Schuld weiß er auch um die Last, wenn dir Andere keine Chance zum neuen Anfang lassen.

Als Mitarbeiter war Heinz mehr als verlässlich. „Ich bin da!“ war seine Zusage, wenn es eng wurde. Und Heinz war dann da. Mit Sicherheit. Der Kollege Kleinhans hat nie fromme Reden gehalten und war dennoch überzeugender Mitarbeiter in der Diakonie. Heinz Kleinhans war auch ohne viel Worte ein ausgesprochen Glaubwürdiger in der Nachfolge Jesu, der selbst sagte: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Durch den Herrn ist das geschehen, und ein Wunder in unseren Augen.!“ (Matth. 21,42)

 

Übrigens: Heinz Kleinhans wurde ein Jahr vor seinem Tod von vielen Freunden vorgeschlagen für die jährliche Ehrung der Ehrenamtlichen in der Stadt Diepholz. Der „Herbergsvater“ fand aber keine Berücksichtigung. Schade, oder?

Tag der offenen Tür

Am 13.09.2009 veranstaltete der SKFM Papenburg im Objekt des Tagesaufenhaltes für Obdachlose in der Gutshofstrasse 47 einen Tag der der offenen Tür.

 

Der Tag begann um 09.30 Uhr mit einer Messe. Auch einsetzender Regen konnte die Teilnehmer nicht erschrecken und bedingt durch die Freude ließ der dann auch nach. Den ganzen Tag über gab es die Möglichkeit der Information und der Besichtigung verschiedener Projekte:


Das Soziale Kaufhaus Grader Weg 58
Intregation durch Arbeit Gutshofstrasse 44
Wohnungslosenhilfe Gutshofstrasse 47
Betreuungsverein Gutshofstrasse 46
Kunstausstellung des Betreuungsvereins

Zum Mittag gab es eine deftige Erbsensuppe. Um 14.00 Uhr trat das Impro-Theater "Ratz-Fatz" aus Münster auf. Alle hatten sehr viel Spaß. Gleichzeitig konnte man sich an Kaffee und selbstgebackenem Kuchen laben. Die Musikgruppe "Windspiel" aus Papenburg erfreute danach mit Live-Musik. Es folgte ein weiterer Auftritt von "Ratz-Fatz".

 

 

 

Die Kinder hatten ein eigenes Zelt, in welchem verschiedene Sachen gemacht werden konnten, wie z.B. Schminken und Malen. Sogar ein Minizoo war vorhanden.

 

 

 

 

Ein Quiz lief bis 16.30 Uhr. Es erfolgte der Preisverleih mit schönen Preisen:

- ein Fahrrad
- ein Wochenende im Hotel
- ein Schlafsack
- ein Zelt
- ein Tagessatz in Höhe von 12 €

Resüme:
- Zufriedene Besucher
- guter Zulauf
- zufriedene Veranstalter

 

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