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Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Gewalt in Berlins Wohnungslosen-Einrichtungen

Drohungen, Faustschläge, Messer: Die Gewalt in Wohnungslosen-Einrichtungen ist ein häufiges Problem. Obdachlose Osteuropäer verschärfen nun die Lage. Doch für Straßensozialarbeit sind die Gelder knapp. Als Ronny morgens in seinem Bett aufwacht und ein fremdes Knie spürt, das ihm in den Rücken drückt, tickt er aus. "Ich habe hinter mich gegriffen, den Typ mit der einen Faust festgehalten und mit der anderen immer wieder zugeschlagen. Mit voller Kraft", sagt er. Ronny springt von seinem Stuhl auf, demonstriert seine Schläge an einem imaginären Gegner. Seine Hand saust durch die Luft. Seine Stimme wird auch jetzt bedrohlich laut. "Bumbum! Immer wieder Bumbum! Und noch mal und noch mal." Erst als sein Gegner schwer blutet, so erzählt er es jedenfalls, lässt er von ihm ab, zerrt ihn an den Haaren von der Matratze und wirft ihn auf den Boden. "Der hatte genug!" Ronny ist 27 Jahre alt und seit mehreren Jahren obdachlos. Das Bett, in dem er am Morgen aufgewacht ist, steht unter einer Brücke im Hansaviertel direkt an der Spree. Ein Lager aus zwei Matratzen, Decken und mehreren Schlafsäcken. Jetzt am Nachmittag, einige Stunden nach dem unsanften Erwachen, sitzt er an einem Tisch in der Berliner Bahnhofsmission. Dieter Puhl, der Leiter der Einrichtung am Zoologischen Garten, will Ronnys Erzählung nicht so recht glauben. "So brutal bist du doch nicht drauf", sagt er zweifelnd. Ronny hatte heute schon ein paar Biere.

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