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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Bundesweit nachgefragtes Internetportal hat Wurzeln in Sulingen

„Auf Straße“ mit Laptop

Sulingen - (oti) · „Knapp 800 unterschiedliche Besucher am Tag, damit können wir uns schon sehen lassen“, sagt Dietmar Hamann und blättert in der Statistik. Jürgen Schneider und Kreissozialarbeiter Rüdiger Fäth nicken zustimmend. Das Dreigespann ist Gründerteam der Internetpräsenz „www.berber-info.de“ – ein Angebot speziell (aber eben nicht nur) für Wohnungslose.

Sind selbst über den Erfolg ihres Projektes „http://www.berber-info.de“ überrascht: Kirchenkreissozialarbeiter Rüdiger Fäth, der Wohnungslose Jürgen Schneider und Webmaster Dietmar Hamann.

Sind selbst über den Erfolg ihres Projektes „http://www.berber-info.de“ überrascht: Kirchenkreissozialarbeiter Rüdiger Fäth, der Wohnungslose Jürgen Schneider und Webmaster Dietmar Hamann.

Als Keimzelle gilt das Gemeindehaus der evangelischlutherischen Kirchengemeinde Sulingen an der Lindenstraße.

Als Neu-Sulinger Hamann vor drei Jahren hier bei Kirchenkreissozialarbeiter Rüdiger Fäth vorstellig wurde, um sein ehrenamtliches Engagement anzubieten, musste Fäth nicht lange überlegen. Jürgen Schneider, selbst Wohnungsloser, hatte ihm kurz zuvor seine Idee offeriert, eine Neuauflage der Broschüre mit dem Titel „Berber-Info“ anzustreben.

„Berber-Info“ war Ende der 80-er Jahre mit Unterstützung Hildesheimer Studenten von einer Oldenburger Beratungsstelle herausgegeben worden und vermittelt der Klientel Auskünfte über Kontaktdaten von niedersächsischen Beratungs-, über Verpflegungs- und Übernachtungsstellen, aber auch über Kleiderkammern.

Die letzte Ausgabe des Heftes – in abgespeckter Form – leitete eine Osnabrücker Beratungsstelle ein.

Rüdiger Fäth: „Die Idee, die Informationen online vorzuhalten, hatte ich zunächst nur als Vision angesehen. Dass sich das so schnell realisieren lässt, daran habe ich zunächst auch nicht geglaubt.“

Am 3. Dezember 2007 ging das Trio mit „http://www.berber-info.de“ online.

Von anfänglich 30 Besuchern täglich wuchs die Schar inzwischen auf etwa 800 unterschiedliche User an einem Tag.

„Wer glaubt, dass Wohnungslosen Kommunikationsmittel wie das Internet fremd sind, der irrt“, sagt Jürgen Schneider, der selbst „auf der Straße“ regelmäßig zum Laptop greift und Webmaster Dietrich Hamann mit neuesten Informationen aus der Szene versorgt. „In vielen Beratungsstellen kann man inzwischen auf Rechner zurückgreifen.“

Hatte Hamann anfänglich nur statische aus der Broschüre „Berber-Info“ übernommene Inhalte unter „http://www.berber-info.de“ eingepflegt, sind diese inzwischen um einen Nachrichtenblock und Informationen auch aus anderen Bundesländern ergänzt.

Hamann: „Woran wir noch arbeiten müssen, ist der Dialog mit unseren Gästen. Aber das kommt schon noch.“

Nicht ausgeschlossen sei demnach, dass die „Berber“ zukünftig die Qualität von Unterkünften im Internet kommentieren beziehungsweise online Erfahrungsberichte zur Verfügung stellen.

Gestützt wird das Projekt durch den Kirchenkreis Grafschaft Diepholz, der „http://www.berber-info.de“ mittels Spenden finanziert.

Rüdiger Fäth: „Spenden sind jederzeit willkommen, wie auch ehrenamtliche Mitarbeiter, die uns bei der Arbeit unter die Arme greifen.“

Hervorgegangen ist aus „http://www.berber-info.de“ inzwischen ein weiteres Projekt, für das Webmaster Dietmar Hamann Pate steht. Unter der Internetadresse „http://www.sozin.de“ sind verschiedenste Online-Angebote zusammengefasst, die sich mit Armutsbewältigung beschäftigen.

Geburtsstunde war im Juni diesen Jahres die Nationale Armutskonferenz in Berlin. Jürgen Schneider und Dietmar Hamann waren in die Bundeshauptstadt eingeladen worden, um ihre Erfahrungen aus dem Projekt „http://www.berber-

info.de“ vorzustellen.

(mit freundlicher Genehmiging der Sulinger Kreiszeitung,)