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Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

(HH) Neuer Wagenplatz in Wilhelmsburg besetzt

Sympathisant des Wagenplatz Zomia 20.11.2010 09:27 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
 
Ein neuer Wagenplatz wurde heute in Hamburg-Wilhelsmburg besetzt! In den frühen Morgenstunden gelang es der Gruppe Zomia mit Bauwagen und Lastern eine städtische Freifläche auf der Elbinsel zu beziehen.
"Für mehr Wagenplätze in Hamburg" steht auf einem ihrer Transparente: In Hamburg ist die Räumung von Bambule, Wendebecken, Parkplatz Braun und anderen nicht vergessen. Wagenplätze sind in Hamburg seit Jahren hoffnungslos überfüllt; einige hundert Menschen stehen an der Bordsteinkante, wohnen in Hinterhöfen oder im Umland. Mehr als 16 Menschen sind nun mit ihren Wohngefährten angetreten, einen neuen Wagenplatz als notwendige und angemessene Handlungsweise unter den Hamburger Rahmenbedingungen entschlossen durchzusetzen. "Es geht uns nicht um eine Eintagsfliege, eine politisches Action-Wochenende", betont eine Bewohnerin. "Wir wollen einen langfristigen Ort für uns und andere. Wir fordern Akzeptanz und Raum für unsere Lebensentwürfe! Wir sind ein Teil der Stadt!".

Die Bewohner_innen richten sich derzeit auf ihrem neuen Platz ein. Und es sieht so aus, als wenn sie dort bleiben wollen. Im Laufe des Tages werden viele Unterstützer_innen erwartet, geplant sind zahlreiche gemeinsame Aktionen, Platzeinrichtung, Essen, Diskutieren und Live-Musik.

Auch an anderer Stelle brodelt es in Hamburg: Viele Menschen und Initiativen engagieren sich in Hamburg für eine sozialere Stadt, für die Möglichkeit zur Teilhabe an Stadt für Alle: Die Situation ist akut und drängend. Genauso wie zu wenig Wohnraum für alle in Hamburg existiert, so gibt es zu wenige Wagenplätze.

Vielen Menschen sind die unsäglichen Schill-Zeiten noch lebendig vor Augen - die Vernichtung der Plätze Bambule und Wendebecken und die Ungewissheit um die verbliebenen Orte. Diese krassen, zerstörenden Zeiten sind angeblich passé: Die GAL sitzt im Senat, begrüßt im Oktober 2010 Wohnungsbesetzungen als "Signal" und legitimierte Ahlhaus als neuen Bürgermeister, eben weil einer Law-and-Order-Politik schillscher Prägung keine Zukunft gegeben werden soll. "Ja, pro Bauwagen natürlich!" proklamierte Christa Goetsch anlässlich der Senatswahl und den beginnenden Koalitionsverhandlungen im Februar 2008 in einem Interview mit dem Freien Sender Kombinat (FSK). Diese Lippenbekenntnisse werden in den nächsten Tagen und Wochen auf ihre Praxistauglichkeit überprüft werden. Dass es andere Möglichkeiten gibt als Wagenbewohner_innen Räumfahrzeuge in den Weg zu stellen zeigen Städte wie zum Beispiel Berlin, Bremen, Leipzig, Köln und Frankfurt. Auch Lüneburg hat Wagenplätze als wünschenswerten Teil einer lebendigen, widersprüchlichen und schönen Stadt begriffen.

Mehr Infos gibt es unter:  http://zomia.blogsport.eu