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Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Die Armut sitzt mit am Tisch

Auf Offenburger Initiative hin soll am Samstag im alevitischen Kulturzentrum die Landesarmutskonferenz gegründet werden.Die Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg soll am kommenden Samstag im Alevitischen Kulturzentrum in Offenburg gegründet werden. Wichtig ist den Offenburger Initiatoren, dass darin nicht nur die Parteien, Verbände, die professionelle Sozialarbeit und Institutionen vertreten sind, die sich von Berufswegen mit dem Thema befassen, sondern die Armut selbst mit am Tisch sitzt. Ziel ist es eine Landesarmutskonferenz von unten zu gründen, die anschließend in die politische Lobbyarbeit für Arme eintritt.Die Wirtschaft brummt derzeit in Baden-Württemberg, die Arbeitsagenturen melden in Teilen des Landes quasi Vollbeschäftigung, die Betriebe klagen über Fachkräftemangel und suchen bis nach Spanien nach qualifizierten Mitarbeitern. Wie passt zu diesem Hintergrund die Gründung einer Landesarmutskonferenz? Die Antwort gegeben ihre Initiatoren Günther Melle, Doris Kölz, Christine Walter, Heinz Pawliczeck und Roland Saurer, die im Offenburger Wohnungslosenheim St. Ursula erklären, warum es nach Gründungen ähnlicher Konferenzen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz jetzt auch eine baden-württembergische Ausgabe geben soll: Seit die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder die Agenda 2010 durchsetzte, lässt deren Reform des Sozialstaates Deutschland in der aktuellen europäischen Wirtschaftskrise einerseits besser als andere dastehen, andererseits hat sie die Armut im Land verschärft. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft weiter auseinander, die Frauenarmut habe sich seit 2002 verdoppelt, die Zugänge zu existenziellen Lebensbereichen wie Gesundheit, Wohnung, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe seien für arme Menschen mit immer höheren Hürden versehen. Dazu komme die Überschuldung. Schlimm sei das Wegschauen der Menschen auf der Sonnenseite. "Wer weiß schon, wie sich eine allein erziehende Mutter heute durchschlagen muss?", fragt Günther Melle, der im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Wohnungsloser mitarbeitet. "Die im Schatten sieht man nicht", ergänzt Roland Sauerer, Leiter des Ursulaheims, der sich auch politisch für Wohnungslose engagiert und die Ermöglichung ihrer Teilhabe am politischen Prozess für den einzig gangbaren Weg hält, deren Situation zu verbessern. "Wir müssen den Leuten ein Mandat geben", so Saurer.

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