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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Mit Mut und Einsatz gegen soziale Kälte

KircheEin Bericht aus dem Gemeindebrief der Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Georg Fürstenau

1 -2 mal im Jahr besucht uns im Pfarrbüro Jürgen Schneider. Er ist wohnungslos und arbeitet mit vielen Kirchengemeinden projektweise zusammen gegen soziale Kälte und Vorurteile.Heute möchte er sich im Gemeindebrief vorstellen.


Liebe Gemeinde in Fürstenau,

mein Name ist Jürgen Schneider. Ich bin 47 Jahre alt und hatte eine Idee. Dankenswerter Weise darf ich ihnen ein Projekt und einige Gedanken in ihrem Gemeindebrief vorstellen. Es geht mir auch darum Vorurteile abzubauen. In den letzten 3 Jahren, seit es das Projekt gibt, habe ich erfahren dürfen, dass es noch Menschen gibt, die den Menschen ernst nehmen. Eine gute Sache, denn egal wie ein Mensch lebt, man bleibt ein Mensch.

Vor über 20 Jahren hatten Studenten der Uni Hildesheim in Zusammenarbeit mit den Zentralen Beratungsstellen  der Wohnungslosenhilfe in Niedersachsen in einer Broschüre mit dem Namen "Berber-Info" die Hilfeeinrichtungen in diesem Bundesland aufgelistet. Das bis 2004 von der ZBS Oldenburg herausgegebene  Heft verschwand mit der Einführung von Hartz IV. Eine regional begrenzte Ausgabe gab es noch im Jahre 2007. Am 3. Dezember 2007 wurde die Seite www.berber-info.de ins Internet gestellt. Sie basiert auf der Idee des Wohnungslosen Jürgen Schneider (Jahrgang 1963), die Tradition von "Berber-Info" weiterzuführen und umfassende Informationen über Hilfemöglichkeiten für wohnungslose Menschen in Niedersachsen für jeden zugänglich zu machen. Mit diesem Gedanken wandte er sich an den Sozialarbeiter Rüdiger Fäth des Kirchenkreisamts Diepholz mit der Bitte um Hilfe. Der konnte den bereits seit längerem in Internetbelangen ehrenamtlich tätigen Dietmar Hamann (1952) aus Schwerin zur Mitarbeit gewinnen. Die Erfahrungen aus dem Internetauftritt der Schloßkirchengemeinde Schwerin und der Gestaltung des dortigen Gemeindebriefes konnten genutzt werden.

Mit erheblichem Aufwand wurden nun Fakten gesammelt und schnell stellte sich heraus: Eine Länderabgrenzung bezogen auf Niedersachsen, war wenig sinnvoll. Berber-Info beinhaltet seit dem Daten aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Information mit Berichten aus dem aktuelle Zeitgeschehen gewann an Bedeutung. Parallel wurde  durch Dietmar die Seite www.berber-international.de geschaltet, die Posts in verschiedenen Sprachen zeigt.

Erfahrungsaustausche anläßlich der Jahrestagungen der Nationalen Armutskonferenz und der Informationsaustausch mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. zeigten die umfassende Problematik der Armutsbewältigung. Bereits im Oktober 2009 gab es Überlegungen von York Töllner (Öffentlichkeitsarbeit und unser Mann im Süden) und Dietmar, ein Portal zu schaffen, das die gesamte Bandbreite umfasst und insbesondere zukunftsweisende Projekte vorstellen soll. Gemeinsam mit Brigitte Hartung (Nordrhein-Westfalen), inzwischen für EU-Kontakte zuständig, entschlossen wir uns, ein Portal mit dem Namen www.sozin.de zu gestalten. Geburtsstunde war die NAK Tagung anläßlich der Fokuswoche zum Jahr gegen Armut und Ausgrenzung 2010 am 21. Juni 2010 in Berlin.

Meine Idee geht noch weiter. Ich möchte dazu beitragen, dass gerade die Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden, den Kopf nicht in den Sand stecken. Sie können mich gerne als Beispiel nehmen, dass etwas erreicht werden kann. Ich kann Ihnen auch nicht genau sagen, wie ich das alles hinbekomme. Irgendwoher bekomme ich soviel Kraft und Energie, um durchzuhalten für eine in meinen Augen tolle und wichtige Sache.

Mittlerweile ist unser Projekt sehr groß geworden. Ein Zeichen dafür, dass es benötigt wird. Natürlich sollte man auch kritisch bleiben, aber es sollte  nicht damit übertrieben werden. In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig etwas Wärme zu verbreiten. Denn viele Menschen, abgesehen von einigen, verbreiten schon soziale Kälte genug. Darum mache ich diese Sache gerne. Mit meinen Freunden von dem in Ihrem Gemeindebrief beschriebenen Projekt habe ich dadurch nochmals viel Freude erleben dürfen. Natürlich machen wir diese Sachen ehrenamtlich und mit viel Engagement.

Wenn Ihr Interesse geweckt ist, besuchen Sie uns doch einfach mal im Internet auf den angegebenen Seiten.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr! Vielleicht schafft man es ja, sich nicht so sehr von dem Trubel anstecken zu lassen. Vielleichtböeibt dann auch noch Zeit, an andere zu denken, egal wie und wo sie sind, egal wie sie leben und wohnen.

Einen herzlichen Gruß!

Jürgen Schneider