Die Berliner Kältehilfe befürchtet in diesem Jahr besonders desolate Verhältnisse in den Notunterkünften der Stadt. Bereits seit einigen Jahren müssten Berlins Obdachlose mit anderen Notleidenden um die Angebote der Kältehilfe konkurrieren. "Die Kältehilfe wird immer stärker zum Auffangbecken für soziale Nöte aller Art", sagte Ulrike Kostka, Direktorin des Berliner Caritasverbandes, am Freitag anlässlich des 25. Saisonstarts der Berliner Kältehilfe am 1. November. Psychisch Kranke, alte Menschen mit niedrigen Renten, arbeitssuchende EU-Bürger, Armutsmigranten und immer mehr Kriegsflüchtlinge würden die Wärmestuben und Notunterkünfte aufsuchen.Die aktuell rasant steigende Zahl von Flüchtlingen in Berlin lasse erwarten, dass sich die Lage in den Notunterkünften in diesem Jahr nochmals verschärfen werde, warnte Ulrike Kostka. Sollte es einen kalten Winter geben, würden die Übernachtungsangebote in Berlin keinesfalls ausreichen.
Oft kommt die Presse hier nicht vorbei. Familienbesuche sieht man auch nicht. Die einzigen Menschen, die regelmäßig ins Berberdorf kommen, sind Sozialarbeiter und ein Mal in der Woche die Müllabfuhr. Wer hier lebt, hat meist niemanden mehr. „Wir sind das letzte Auffangnetz für diese Menschen“, sagt Regine Glück von der Evangelischen Gesellschaft (Eva). Knapp 40 Plätze für Wohnungslose gibt es in Esslingen, davon befinden sich 21 in der Hüttensiedlung. Der Weg zum Berberdorf führt über die Vogelsangbrücke, einmal scharf rechts abbiegen und schon steht man vor den Toren der Siedlung, die es so gar nicht geben dürfte. Die Hüttensiedlung, die in den 80er Jahren als illegale Zeltstadt entstanden ist, gilt bis heute deutschlandweit als einzigartig. Sie wird einerseits von der Stadt geduldet und von der sozialen Einrichtung Eva unterstützt. „Ich wüsste nicht, wo es so etwas sonst noch gibt“, sagt Glück über das spendenfinanzierte Projekt. Es soll so menschenwürdig wie möglich sein Im Berberdorf wirkt es friedlich, fast idyllisch. Links zieht der Neckar ruhig seine Bahnen, rechts reihen sich braune Holzhütten aneinander. Vor manchen gedeihen Kräuter, Blumen und sogar Gemüse wird angebaut. Mit einem Biertisch und Bänken sieht es vor anderen Hütten nüchterner aus. An einem Tisch sitzt ein Quartett und trinkt Bier in der Septembersonne. Der Pegel ist sichtlich hoch. An dieser Stelle endet die Schrebergartenromantik auch schon.
Die Daten wurden in der Großstadt München erhoben, gelten aber auch für Unterfranken: Laut der neuen „Seewolf“-Studie sind zwei Drittel aller wohnungslosen Menschen so krank, dass sie psychiatrische Hilfe bräuchten. Für den diözesanen Caritasverband ist dieses Ergebnis alarmierend. Am Donnerstag stellte er die Studie mit dem vollen Titel „Seelische Erkrankungsrate in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im Großraum München“ in Würzburg vor. 40 Jahre ist es her, dass die III. Würzburger Synode den Blick der Wohlstandsgesellschaft auf die Nöte benachteiligter Menschen wie Wohnungsloser richtete. In der Diözese wurde und wird seither viel getan, um Menschen ohne feste Bleibe zu helfen. „Zum Beispiel im Heimathof Simonshof“, sagt Bernhard Christof, Fachbereichsleiter Gefährdetenhilfe beim Diözesan-Caritasverband. 200 Plätze für wohnungslose und strafentlassene Männer gibt es in der in Bastheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) angesiedelten Einrichtung: „Hier spüren wir täglich den Bedarf nach psychiatrischer Hilfe.“ Denn die Bewohner würden zunehmend „schwieriger“.
Die Landesarmutskonferenz (LAK) des Diakonischen Werks Berlin warnt, dass die Unterkünfte für wohnungslose Menschen knapp werden. Steigende Mieten verschärften die Probleme bei der Unterbringung von Obdachlosen in der Hauptstadt, teilte die LAK mit. «Besonders für Frauen, Familien und alte Menschen fehlen geeignete Plätze», sagte Sprecherin Dagmar von Lucke.Nach aktuellen Zahlen der Senatsverwaltung für Soziales waren am 31. Dezember 5926 Personen in sogenannten nichtvertragsgebundenen Einrichtungen untergebracht.