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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2012

Pressemitteilung der BAGW

PRESSEMITTEILUNG

Zweiter Wohnungsloser erfroren

BAG Wohnungslosenhilfe erneuert Appell zum Kälteschutz Bielefeld, 22.02.2012. Wie erst heute aufgrund des Obduktionsberichts der Polizei Berlin bekannt wurde, ist inzwischen ein zweiter wohnungsloser Mann erfroren. Dies teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W), der Dachverband der Wohnungslosenhilfe in Deutschland, mit. Bei dem Toten handelt es sich um einen 78jährigen Wohnungslosen, der bereits am 15. Februar nahe des Potsdamer Platzes in Berlin tot aufgefunden worden war. Am 02. Februar 2012 war ein 55jähriger Mann in Magdeburg erfroren. Zwei weitere wohnungslose Männer in Köln und Berlin erlagen schwersten Verbrennungen, als sie sich in ihren provisorischen Unterständen an einer Kerze bzw. an einem Feuer aufwärmen wollten. „Auch wenn im Vergleich zu den vorherigen Wintern bislang deutlich weniger Kältetote unter den Wohnungslosen zu beklagen sind, zeigen diese Fälle, dass Bürgerinnen und Bürger aufmerksam sein sollten“, erklärte Thomas Specht, Geschäftsführer der BAG W. „Wenn Sie wohnungslose Menschen sehen, die hilflos oder in einer Notsituation sind, sollte der örtliche Kältenotruf oder die nächste Polizeidienststelle 110 informiert werden.“

Darüber hinaus verweist die BAG W auf die Maßnahmen zum Erfrierungsschutz in Verantwortung der Kommunen. Unter dem Titel "Den Kältetod von Wohnungslosen verhindern!“ hat die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) zu Beginn des Winters eine Handreichung erstellt, in der die rechtlichen Grundlagen der staatlichen Schutzpflichten zusammenfassend dargestellt und Eckpunkte für Maßnahmen zum Erfrierungsschutz benannt werden. Mit dieser Handreichung fordert die BAG Wohnungslosenhilfe die Städte und Gemeinden auf, verstärkt zu prüfen, ob sie ihrer Verpflichtung nachkommen und ob die getroffenen Vorkehrungen in Quantität und Qualität ausreichend sind.  Die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. setzt dabei auch auf eine Kooperation zwischen den Kommunen und den freien Trägern der Wohnungslosenhilfe.

In dieser Handreichung fordert die BAG W u. a.: Die Einrichtung von Kältenotrufen

-  Die rechtzeitige und umfassende Information wohnungsloser Bürgerinnen und Bürger: An wen können sie sich im Notfall wenden? Wo stehen welche Unterkünfte zur Verfügung?

 

-  Streetwork und andere Formen aufsuchender Arbeit (z. B. Kältebusse)

 

-  eine ausreichende Anzahl von Notunterkünften, die den Anforderungen an eine menschenwürdige Unterbringung entsprechen, d.h.

 

- Keine menschenunwürdigen Asyle, sondern Ermöglichung eines Mindestmaßes an Privatsphäre und Selbstbestimmung

 

- Schutz und Sicherheit vor Diebstahl und Gewalt in den Unterkünften; z. B. durch Ruf- oder Nachtbereitschaft / Nachtdienst

 

- "Für wohnungslose Frauen muss es die Möglichkeit einer separaten und sicheren Unterbringung geben

 

- Dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für kleinere Gruppen von Wohnungslosen (auch mit Hunden)

 

- Großzügige Öffnungszeiten der Unterkünfte, d. h. auch tagsüber und nachts

 

- Keine Befristung des Aufenthaltes auf wenige Tage pro Monat

 

- Die Öffnung von U-Bahnstationen, Bahnhöfen und anderen geeigneten öffentlichen Gebäuden

 

- Ausreichend viele niedrigschwellige Tagesaufenthalte

 

- Notfalls zusätzliche Anmietung von geeigneten Räumlichkeiten, bspw. leerstehenden Gewerbeimmobilien, die beheizbar sind und über sanitäre Einrichtungen verfügen.

 

- Insbesondere in den Landkreisen sollten Zimmer in Gasthöfen / Pensionen angemietet werden

 

Werena Rosenke, 22.002.2012

Für weitere Rückfragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung

Dr. Thomas Specht, Geschäftsführer BAG W, (05 21) 1 43 96 – 15 oder

 

Werena Rosenke, stellv. Gf und Ltg. Presse/ÖA zur Verfügung: (05 21) 1 43 96 - 11, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Rollende Arztpraxis für Obdachlose in Essen

Essen. Sie verstehen sich als „Anwälte der Gesundheit“ und behandeln Menschen, die durch alle sozialen Netze gefallen sind: Das Team vom Arztmobil um Dr. Hans Jürgen Pielsticker kümmert sich mit der rollenden Praxis vor allem um Obdachlose und Drogenabhängige.

Etwas hektisch geht die Frau auf das Arztmobil zu. „Ich brauche nur schnell ‘ne Überweisung für die Entgiftung“, sagt sie und wedelt mit ihrer Zigarette durch die Luft. Dr. Hans Jürgen Pielsticker bleibt gelassen. An das rastlose Verhalten seiner Patienten ist er gewöhnt, bei den meisten Drogenabhängigen ist es eine typische Begleiterscheinung. Seit zwei Jahren betreut der 58-Jährige das Arztmobil. Ein Großteil seiner Klientel kommt von der Straße. Pielsticker trägt keinen „weißen wehenden Kittel“, sondern zweckmäßige Kleidung. Die Hemmschwelle, ihn aufzusuchen, soll so gering wie möglich sein.

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Schlüsselübergabe in der Herberge zur Heimat in Nienburg

Mit einem Festakt am 9. Oktober 2012 wurde ein Umbau in der Herberge zur Heimat in Nienburg(Weser) seiner Bestimmung übergeben. In seiner Ansprache würdigte Landrat Kuhlmeier in Anwesenheit von Bürgermeister Henning Onkes, Superintendent Lechner, Pastor Metzner  und weiterer an der Realisierung Beteiligter die gelungene Arbeit. Es sei gut dass es nun 29 Plätze gibt und versucht wird einen würdevollen Umgang miteinander zu gestalten. Er bedankte sich bei allen am Umbau beteiligten.


Foto: Jürgen Schneider

In knapp einjähriger Bauzeit entstand ein Anbau mit acht Einzelzimmern Sie sind ausgestattet mit einer Kochnische,  Kühlschrank, Dusche und WC. Ein freundlich gestalteter Eingangsbereich mit integrierter Teeküche rundet alles ab. Auch an ältere, kranke und behinderte Menschen ist gedacht. Für sie steht ein Aufzug zur Verfügung.

Jürgen Schneider vom Armutsnetzwerk betonte, wie wichtig es für betroffene Menschen sei, einen eigenen abgeschlossenen Lebensbereich zu haben. So sei eine Integration in die Gesellschaft leichter zu bewerkstelligen.

Die ursprünglich für den Bau geplanten  3 Mio. Euro Kosten, konnten dank Verzichts auf das Honorar der Architektin  und der Lohnkosten für die Handwerker um 2/3 gesenkt werden.

Pastor Metzner betonte in seiner Ansprache, der Umbau sei geschafft worden, weil die Menschen ihre Herzen geöffnet hätten und das alles unterstützt haben. Es ginge nicht nur um Kleidung und um etwas zu essen. Es geht um das Menschliche. Wer hier ankommt, muss als Mensch ankommen dürfen.

 

Seit 60 Jahren finden Frauen Hilfe im Haus Maria Goretti

Wohnungslos, obdachlos, chancenlos? Unter diesen Schlagwörtern hat der Neujahrsempfang des Sozialdienstes katholischer Frauen Trier (SKF) gestanden. Gefeiert wurde das 60-jährige Bestehen des Haus Maria Goretti, einer Einrichtung für Frauen in schwierigen Lebenssituationen.

40 haupt- und ehrenamtlich engagierte Menschen, Förderer und Freunde des SKF waren dazu im Kurfürstlichen Palais zusammengekommen.

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Vesperkirche: In Mannheim wird Essen an Bedürftige ausgegeben

Es gibt Erfolgsgeschichten, die sind den Initiatoren unangenehm. Warme Mittagessen und menschliche Wärme - dafür steht nun schon im 15. Jahr die Mannheimer Vesperkirche. Vom heutigen Freitag, 6. Januar, bis zum 5. Februar lädt die Evangelische Kirche Mannheim gemeinsam mit dem Diakonischen Werk wieder in die Citykirche Konkordien, R 2, ein, wo die Helfer um Pfarrerin Ilka Sobottke täglich rund 450 Essen ausgeben werden. Die Mannheimer Vesperkirche ist so eine. Über 10 000 Essen werden hier in 31 Tagen an Bedürftige ausgegeben. Ein schönes Zeichen, aber auch ein Signal für Armut. "Vor 15 Jahren wollten wir damit darauf aufmerksam machen, dass es in unserer Stadt Armut gibt. Heute ist es fast noch schlimmer: Da wird die Armut als Teil des Systems akzeptiert und dagegen kämpfen wir an“, beschreibt Pfarrerin Ilka Sobottke das Dilemma der Organisatoren. "Wir versuchen nicht nur praktische Hilfe zu leisten, dass wir Essen ausgeben, sondern wir wollen auch das Thema Armut in die Öffentlichkeit bringen", so Dekan Günter Eitenmüller. Ein Beratungsangebot durch das Diakonische Werk und ein Sanitätsdienst der Johanniter sind daher fester Bestandteil des täglichen Mittagstischs. Denn obwohl mittlerweile das ganze Jahr über ergänzende Angebote über das Stadtgebiet verteilt sind: "Die Vesperkirche hat Signalcharakter und lenkt das Bewusstsein gezielt auf die Probleme", so der Dekan.

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