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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2010

“Gemeinsam zu Tisch”

Bei herrlichem Sommerwetter startete am 21. August 2010 die Solidaritätstafel “Gemeinsam zu Tisch”.
Mit der gemeinsamen Tafel im Herzen Hannovers wurde im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ein deutliches Zeichen gegen die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung gesetzt.
Caritas und Diakonie erleben in ihren Beratungsstellen und Einrichtungen tagtäglich die Lebenssituation von armen und benachteiligten Menschen. Deutlich nehmen wir die Zunahme von Armut und sozialer Ausgrenzung sowie die Grenzen der staatlichen, finanziellen Unterstützung wahr. Mit den aktuellen Sparbeschlüssen der Bundesregierung werden wieder die ärmsten der Armen zur Kasse gebeten.
An der 400 Meter langen Tafel zwischen Kröpke und Schillerdenkmal teilten Johanniter und Malteser ein schmackhaftes Essen aus. 1.000 Menschen hatten sich zusammengefunden zu einem gemeinsamen Mittagessen und gemeinsamen Gesprächen. Mit dabei: Sozialministerin Aygül Özkan.
Doch:

Warum gibt es diese Tafeln überhaupt?
Warum trifft man sich hier?
Warum gibt es diese Armut?
Lässt sich Armut wirklich mit Spenden und Benefizveranstaltungen bekämpfen?

Mit dem Rückbau staatlicher Sozialleistungen sowie der wachsenden Armut und Not, u.a. durch das System Hartz IV intensiviert, entstand die Notwendigkeit der Selbsthilfe, die zur Entstehung der Tafeln und anderer "Hilfe"-Einrichtungen geführt hat. Bei einem Sozialhilfesatz/Hartz-IV-Tagesminimum für Lebensmittel von 4,40 € erscheinen die Tafeln als unerlässlich, ebenso wie die damit verbundene ehrenamtliche und 1 Euro Arbeit. Die für dieses System der "Armutsindustrie" Verantwortlichen inszenieren Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit für eine menschenverachtende Wirtschafts- und Sozialpolitik, die sich mit Spenden und Almosen gerade nicht auffangen lässt.
Die wachsende Zahl der Tafeln (z.Zt. über 800 in Deutschland) stellt eine "neue" Form der Grundversorgung dar, die zur festen Größe in diesem System der "Armutsindustrie" geworden ist.
Der Staat entzieht sich zunehmend aus seiner im GG verankerten Verantwortung für die existentielle Daseinsvorsorge. In ihrer bisherigen Funktion helfen die Tafeln lediglich dieses System zu stützen und aufrecht zu erhalten: Sie verfestigen es sogar und lassen es selbstverständlich scheinen, obwohl die Menschen, die dort arbeiten es gut meinen mögen.
Rechtsanspruch auf elementare Grundversorgung statt Brosamen von des Herren Tisch!
Das RaHmenprogramm bildeten die Kunsthausierer Gleitze und Sievers, die Big Band „Windband Project“ der Musikschu le und eine afrikanische Sambagruppe.
Vertreter der Evangelischen und Katholischen Kirche , der Diakonie und der Caritas, Vertreter von Stadt und Land sowie Aktivisten von Betroffeneninitiativen, wie der Straßenzeitung Asphalt aus Hannover, des Webportals Berber-Info aus Sulingen, dem Bündnis Arbeitssuchender aus Celle, der Alleinerziehendenarbeit im Kirchenkreis Bramsche, die leitende Ärztin der Straßenambulanz Hannover und ein Vertreter des Projektes Fairkauf Hannover kamen zu Wort.
Für musikalische Untermalung war “Hakuna Matata” zuständig..

Ein überaus gelungener Tag.

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