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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2010

Ambulanz für arme Leute wird bald eröffnet

Noch fehlt es in einigen Räumen an Mobiliar. Auch das farbenfrohe Gemälde, das die lange Wand im Flur ziert, bedarf noch einiger Pinselstriche. Schon in gut zwei Wochen sollen in der neuen medizinischen Ambulanz für sozial benachteiligte Menschen im Gebäude F der Zitadelle die ersten Patienten ein- und ausgehen.Zunächst wird der Mainzer Verein Armut und Gesundheit in Deutschland dienstags für einige Stunden eine allgemeinmedizinische, internistische Sprechstunde anbieten, wie Dr. Gerhard Trabert, Armenarzt und Initiator des Projekts, gestern erläuterte. Im Laufe des Jahres soll das Angebot schrittweise um weitere Disziplinen ausgebaut werden.Rund 14 Ärzte verschiedener Fachrichtungen hat der Verein schon für das ehrenamtliche Engagement im ersten Stock des Gebäudes gewonnen – angefangen von Gynäkologen über Zahnärzte bis hin zu Psychotherapeuten. Fünf Behandlungsräume, Wartezimmer, Medikamentenlager und Gesprächsräume stehen zur Verfügung. Die Ausstattung und die medizinischen Geräte für die kostenlose Behandlung haben Spenden von Kliniken, Ärzten und Firmen ermöglicht. „Auch die potenziellen Patienten haben bei der Renovierung der Räume, die der Pfarrer-Landvogt-Hilfe gehören, kräftig mit angefasst“, sagte Trabert.Die Patienten – das sind in erster Linie nicht krankenversicherte Obdachlose und Armutsflüchtlinge aus Osteuropa. „Wir setzen bewusst einen Akzent angesichts der kontroversen Debatte über Sinti und Roma“, so der Mediziner. Ein Lücke klaffe auch bei entlassenen Häftlingen, die wochenlang auf ihre Gesundheitskarte warten müssten. Und: Die Armut dringt inzwischen tief in den Mittelstand vor. „Uns bitten insolvente Kleinunternehmer um Hilfe, die ihre Kassenbeiträge nicht mehr bezahlen können.

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Armut und Ausgrenzung überwinden – in Gerechtigkeit investieren

Presseinformation der NAK

Pressekonferenz, 27. Januar 2010, Diakoniezentrum für Wohnungslose, Hamburg

Stichwort: Armut

Nach allgemeinem Verständnis gilt als arm, wer sich nicht hinreichend und angemessen mit Kleidung, Lebensmitteln, Wohnraum und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgen kann. Die EU hat die relative Armut 1984 wie folgt beschriebenen: "Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar sind."
In Deutschland wird das durchschnittliche, gewichtete monatliche Netto-Einkommen als wichtigster Indikator zugrunde gelegt; dies bedeutet, dass auch die Anzahl der Personen im jeweiligen Haushalt berücksichtigt wird. Wer weniger als 60 Prozent davon zur Verfügung hat, gilt als arm.
Im Jahr 2008 lag die Armutsrisikogrenze für einen Einpersonenhaushalt bei 787 Euro
monatlich, für einen Zweipersonenhaushalt betrug sie 1181 Euro und für einen
Vierpersonenhaushalt (Eltern, zwei Kinder unter 14 Jahren) betrug sie 1653 Euro (Datenbasis MIKROZENSUS).
Armut hat viele Gesichter. Besonders betroffen sind Kinder, allein Erziehende, Arbeitslose, ältere Menschen, Behinderte und soziale Randgruppen. Kaum zu beziffern ist das Ausmaß der "verdeckten Armut" von Menschen, die meist aus Scham keine öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Stichwort: Nationale Armutskonferenz

Die Nationale Armutskonferenz gründete sich im Herbst 1991 als deutsche Sektion des Europäischen Armutsnetzwerks. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Armut zu überwinden bzw. die Selbsthilfeansätze der von Armut betroffenen oder bedrohten Menschen zu unterstützen. Sie sieht ihren Auftrag unter anderem darin, einen Beitrag zu einer veränderten Politik zu leisten, damit die Lebenslage armer Menschen verbessert und strukturelle Überwindung von Armutsbedrohung erreicht wird. Das Gespräch mit von Armut betroffenen Menschen ist erstes Anliegen der Nationalen Armutskonferenz.
Die Nationale Armutskonferenz besteht aus folgenden Mitgliedern: Arbeiterwohlfahrt
Bundesverband - Armut und Gesundheit in Deutschland - BAG Prekäre Lebenslagen - BAG Schuldnerberatung - BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit - BAG Wohnungslosenhilfe - Bundesverband Die Tafeln - Der Paritätische Gesamtverband - Deutscher Bundesjugendring - Deutscher Caritasverband - Deutscher Gewerkschaftsbund - Deutsches Rotes Kreuz - Diakonisches Werk der Ev. Kirche in Deutschland - Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.
Sprecher der Nationalen Armutskonferenz ist Pfarrer Dr. Wolfgang Gern, zugleich
Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau. Stellvertretende Sprecherin ist Michaela Hofmann, Referentin für Allgemeine Sozialberatung, Armutsfragen, Frauenhäuser und Gewaltschutz im Diözesan-Caritasverband Köln.

Stichwort: Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung

Das Europäische Parlament und der Europäische Rat haben am 22. Oktober 2008 das Jahr 2010 zum "Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" ausgerufen (EJ 2010).
Im Beschluss der Europäischen Union heißt es dazu wörtlich: Die soziale Ausgrenzung steht dem Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger entgegen, hindert sie daran, sich zu äußern und an der Gesellschaft teilzuhaben. Dieser Aspekt sollte daher im Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ... entsprechend herausgestellt werden.
Das Europäische Jahr sollte aktive Eingliederungsstrategien als Mittel zur Verhinderung von Armut und sozialer Ausgrenzung fördern und im Rahmen der offenen Methode der Koordinierung zur Verbreitung bewährter Vorgehensweisen auf diesem Gebiet beitragen.
(Quelle: Beschluss der Europäischen Union, 22.10.2008)
In Deutschland ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit der Durchführung des EJ 2010 beauftragt worden. Es sollen drei große Themenfelder sichtbar werden: "Jedes Kind ist wichtig - Entwicklungschancen verbessern!"; "Wo ist der Einstieg? - Mit Arbeit Hilfebedürftigkeit überwinden!"; "Integration statt Ausgrenzung - Selbstbestimmte Teilhabe für alle Menschen!"
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales beteiligt als Nationale Durchführungsstelle die Akteure im Einsatz gegen Armut und soziale Ausgrenzung auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene bei der Planung und Durchführung des Jahres. Ein besonderes Augenmerk im EJ 2010 liegt auf der Teilhabe der von Armut und Ausgrenzung betroffenen Bürgerinnen und Bürger.

Stichwort: Lissabon-Strategie

Obwohl die Europäische Union einige der höchst entwickelten Sozialschutzsysteme der Welt hat, sind noch immer etwa 80 Millionen ihrer Bürgerinnen und Bürger (2010) von Armut bedroht. Um dem entgegenzuwirken, verpflichteten sich die EU-Chefs im Rahmen der Lissabon-Strategie, Armut zu bekämpfen, und vereinbarten ein koordiniertes Vorgehen im Kampf gegen Ausgrenzung, das auch gemeinsame Ziele umfasst. Daraufhin verabschiedeten die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne (jetzt nationale Strategieberichte), die darauf abzielten, durch eine Verstärkung nationaler, regionaler und kommunaler Maßnahmen, eine bessere Koordinierung der gesamten politischen Bemühungen und die Einbindung aller einschlägigen Akteure gegen Armut und Ausgrenzung anzugehen. Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung geht Hand in Hand mit anderen Zielen von Lissabon, insbesondere mit der Förderung der Beschäftigung und des Wirtschaftswachstums.

Ansprechpartner:
Michael Schröter
Geschäftsführung Nationale Armutskonferenz
Sozialpolitik gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Zentrum Familie, Integration, Bildung, Armut
Diakonisches Werk der EKD e.V.
Reichensteiner Weg 24
Telefon: +49 (0) 30 83 001 200
PC-Fax: +49 (0) 30 83001 8 200
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Statement Pfarrer Dr. Wolfgang Gern Sprecher der Nationalen Armutskonferenz

Statement Michaela Hofmann Stellvertretende Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz

Aus Freude am Wiedersehen

Zum 15. Mal fand gestern das Emder Fußball-Turnier für Obdachlose statt.

Von EZ-Redakteur
LARS MÖLLER
0 49 21 / 89 00 441

Turnier in EmdenManche kommen, um Fußball zu spielen, andere schauen lieber zu und feuern die Akteure auf dem Feld an. Sie alle verbindet ein Wunsch: Freunde oder Weggefährten von früher mal wiederzusehen, sich mit ihnen zu unterhalten und Neuigkeiten auszutauschen. Auch bei der 15. Auflage des Emder Obdachlosen-Turniers, das gestern in der Sporthalle der Berufsbildenden II stattfand, war das nicht anders.

Wie in den Vorjahren stand nicht der sportliche Wettkampf im Vordergrund, sondern das Wiedersehen. So auch bei Jürgen Schneider, der seit vielen Jahren für das so genannte Berber-Team bei dem Turnier antritt. „Ob wir gewinnen, im Mittelfeld oder auf dem letzten Platz landen ist mir total egal. Es ist toll, dass sich hier alle treffen. Das Turnier will ich nicht missen”, sagte der Wohnungslose.

Das Obdachlosen-Turnier fand 1996 zum ersten Mal statt. Organisiert wurde und wird es vom „Tagesaufenthalt für Menschen in Wohnungsnot” in Emden. Hans-Jürgen Kretzmer-Janßen, Präses des Synodalverbands Nördliches Ostfriesland, und der Landtagsabgeordnete Hans-Dieter Haase (SPD) eröffneten gestern die Veranstaltung und wünschten den Sportlern viel Glück und vor allem viel Spaß. Teilgenommen haben die Tagesstätte Tandem (Ostfriesische Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH), die Bewährungshilfe Emden, die Begegnungsstätte Café „An Land”, das Berber-Team „Grenzenlos” sowie der Tagesaufenthalt Papenburg und Emden.

Im Vergleich zum Vorjahr war die Resonanz geringer, statt acht haben nur sechs Teams teilgenommen. Was erst einmal negativ klingt, hat eigentlich einen erfreulichen Hintergrund. „Das liegt auchan der guten Arbeit der Sozialarbeiter, die den Obdachlosen mehr Wohnungen vermitteln”, sagte Joachim Guttmann, Hauswirtschaftsleiter beim Tagesaufenthalt Emden. Sein Kollege, Sozialarbeiter Jens Brokamp, ergänzte: „Das ist nicht nur unser Verdienst.Aber durch die Sozialarbeiter kriegen viele vielleicht Stabilität in ihr Leben und kommen so auch in Arbeit.” Ein bisschen habe aber auch die Begeisterung am Fußball abgenommen und „die Leute, die früher hier teilgenommen haben, sind heute teilweise zualt”, so Brokamp.

Den Teams war die geringere Teilnehmerzahl jedenfalls egal. Sie hatten nicht nur ihren Spaß, sondern entwickelten im Laufe der Spiele auch den nötigen sportlichen Ehrgeiz. „Ich bin zum ersten Mal dabei. Das Turnier ist gut organisiert. Der Spaß steht im Vordergrund, aber ich möchte auch nicht Letzter werden”, sagte Marvin Geerken (22), der beim Tagesaufenthalt Emden mitspielte. Am Ende belegte er mit seinerMannschaft den 3. Rang (9 Punkte). Die Bewährungshilfe wurde Erster (15 Punkte) gefolgt vom Team Tandem (12 Punkte). Als Schiedsrichter fungierten Manfred Wenzel und Horst Götze.

Man wolle das Turnier auch weiterhin ausrichten, sagte Sozialarbeiter Brokamp. Den Wunsch, alte Freunde und Weggefährten wiederzusehen,werden auch im nächsten Jahr viele Wohnungslose teilen.

(Der Artikel erschien bereits am 15. 10.2010 in der Emder Zeitung)

Beckmann spielt Cello

Benefiztournee 2010 zugunsten obdachloser und armer Menschen
Bach, Chaplin u.a.

Von Januar bis März 2010 – im Jahr der Armut - begibt sich Thomas Beckmann in den größten Sälen und Kirchen in Deutschland zum 10. Mal auf Benefiztournee. In einer krisengeschüttelten Zeit verbindet sein Programm mit Werken von Johann Sebastian Bach, Charlie Chaplin u.a. die Zuhörer untereinander auf neue Weise.
Der bekannte Cellist spielt die Solosuiten von Johann Sebastian Bach – Werke kreativer Schöpfung. Er spielt Stücke von Charlie Chaplin, der mit seinem „Vagabund“, dem Bettler ein Denkmal setzte. „Il Mendicante“, der Bettler, ist auch der Name des wertvollen Guadagnini Cellos, das den Künstler auf seinen Tourneen begleitet.
Charlie Chaplin war kein Virtuose, Johann Sebastian Bach kein Entertainer. Zusammen sind sie aber ein Symbol für eine Kunst, die das Wichtigste neu erschafft: Die Liebe zum Nächsten. Thomas Beckmann spielt, erläutert und stellt das Instrument in den Mittelpunkt.
Sein Cello bringt das Herz zum Klingen, Beckmanns Stimme das Gewissen. Seine Stimme erklärt, was man tun kann, damit aus dem Gefühl eine gute Tat entsteht.

Am 21. Januar 2010 fand ein Benefizkonzert in der Johannes á Lasco Bibliothek in Emden statt.

 

Knapp 200 Besucher waren erschienen und Beckmann, als gesprächiger Experte, nutze seine rhetorischen Möglichkeiten, die dargebotene Musik zu erläutern. Der Düsseldorfer Virtuose spielte nicht nur die angekündigte Bach-Suite Nr.3, sondern auch Abschnitte aus der 6., der 2. und der 4. Suite. Im zweiten Teil des Konzerts stellte er den, als Komponisten nur wenig bekannten, Charly Chaplin mit Filmmusiken aus "Lichter der Großstadt" und "Der große Diktator" vor.
In einer Ansprache vor Beginn des Konzertes verwies Oberbürgermeister Alwin Brinkmann auf die Lage der Wohnungslosen und auf die Dringlichkeit gesellschaftlicher Solidarität. Florian Müller-Goldenstedt, Leiter des Tagesaufenthaltes Emden bedankte sich beim Hilfsprojekt "Gemeinsam gegen die Kälte", durch das die Beckmannsche Tournee erst ermöglicht wurde. Thomas Beckmann hatte diese Iniative selbst ins Leben gerufen. Über die christlichen Aspekte der Obdachlosenhilfe sprach der Präsens des Synodalverbandes Nördliches Ostfriesland, Pastor Hans-Jürgen Kretzmer-Janssen. Die Veranstaltung war für die Emdener Obdachlosen ein voller Erfolg, erbrachte doch die Spendensammlung insgesamt 3.000 €, von denen 80% der medizinischen Versorgung in der Praxis "Akut" im Emdener Tagesaufenthalt zu Gute kommen.

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Etwas Großes entsteht!

Etwas Großes entsteht !

Wir, das „Berber-Info-Team“ haben am 5. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung teilgenommen.

Das Treffen fand wie im letzten Jahr wieder in den Räumen der Berliner Stadtmission statt.

Die Eröffnungsrede wurde von Michaela Hofmann, der stellvertretenden Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz gehalten. Sie moderierte auch den Abschluss, an dieser Stelle vielen Dank für den Einsatz.

Ein ganz besonderer Dank gilt Astrid Bothe für ihre unermüdliche Arbeit. Sie hat sich, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann bis zum letzten Moment aufgeopfert. Glücklicherweise ging die Veranstaltung dieses Mal über 2 Tage (21. und 22.06.2010). Somit kann etwas Großes entstehen! Am 22.06. wurde sozIn ins Leben gerufen, die soziale Internetplattform. Das sozIn-Team freut sich sehr über die Unterstützung vom

EAPN Direktor Mr. Fintan Farrell. sozIn ist schon im Aufbau und wird ähnlich wie Wikipedia arbeiten. Angesprochen sind alle Wohlfahrtsverbände, Organisationen sowie deren Initiativen, Selbsthilfegruppen, Vereine und Personen mit sozialem Interesse. Das heißt, sozIn wird erst durch die Mithilfe aller Angesprochenen richtig groß. Einen ersten Blick auf sozIn kann man schon tun. http://sozin.de/ Ich hoffe sehr auf eine rege Beteiligung, denn nur so wird sozIn wachsen und eine echte Hilfe für alle im Sozialbereich aktiven werden. Wir werden über die weitere Entwicklung von sozIn natürlich noch berichten.