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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2010

Fußball-WM der Obdachlosen

Rio, das wäre schon schön

Auf der Reeperbahn spielen deutsche Obdachlose ihren Fußball-Meister aus. Die talentiertesten Spieler werden gesucht um gemeinsam mit 63 anderen Nationen nach Brasilien zum „Homeless World Cup“ zu fliegen. Chance oder Illusion?

Von Katharina Miklis

03. August 2010  An den Tag, an dem sein Leben endgültig aus dem Ruder lief, kann sich Christian noch gut erinnern. Da war dieser Junge in der Schule, der ihn ständig provozierte, erzählt er. Irgendwann habe es ihm gereicht. Er schlug zu. So hart, dass er von der Schule flog. Christian hat nie wieder eine andere Schule besucht.

Artikel in FAZ.NET

Gedicht

Gemeinsam

 

Im Takt der Zeit

da trägt die Armut ein altes Kleid

und aus der Traurigkeit da wuchs die Wut

doch gemeinsam mit neuem Mut

schöpfen wir nun wieder Kraft

die Menschlichkeit erlebbar schafft.

 

Fatima Gurr

 

Gesundheit und Wohnungslosigkeit

 

Leitsatz

 

Das Leben auf der Straße macht Krank. Übereinstimmend zeigen verschiedene medizinische Studien, dass die gesundheitliche Verfassung wohnungsloser Menschen überwiegend als schlecht oder besorgniserregend zu bezeichnen ist. Das Leben auf der Straße begünstigt das Entstehen von

Krankheiten durch:

• eingeschränkte Hygiene -möglichkeiten

• kaum Schutz vor Hitze, Nasse, Kalte, Zugluft

• Angst vor gewalttätigen Übergriffen

• konkrete Gewalterfahrungen

• Stress durch die ständige Suche nach einer sicheren Schlafgelegenheit

• permanenter Schlafmangel

• Mangel- und Fehlernährung

• Lebenskrisen

• individuelles Risikoverhalten r

• gesundheitsschädliche Arbeitsplatzbedingungen

• Arbeitsplatzverlust und Arbeitslosigkeit ,

• Mangel an menschlicher Zuwendung und Vereinsamung

Das Risiko krank zu werden kann vermindert werden durch gesündere Ernährung, ausreichende Bewegung, mäßigen Genussmittelgebrauch sowie eine gesicherte Übernachtungssituation. Für wohnungslose Menschen gibt es scheinbare und tatsächliche Hindernisse, im Krankheitsfall ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hinzu kommt: Viele Wohnungslose scheuen den Weg zum Arzt.

 

Personenkreis

 

Wissenschaftliche Untersuchungen weisen bei wohnungslosen Menschen gehäuft folgende Krankheitsbilder nach:

  • Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen

  • Erkrankungen der Verdauungsorgane

  • schlechter Zustand der Zähne

  • Hautkrankheiten

  • Erkrankungen des Skelettsystems

  • Verletzungen in Folge von Straßenverkehrs- oder Arbeitsunfällen ,

  • akute Infektionskrankheiten

  • psychiatrische Erkrankungen, dazu gehören auch Alkoholkrankheit mit ihren Folgeerkrankungen

Viele der Untersuchten Leiden gleichzeitig unter mindestens drei verschiedenen Erkrankungen.

Das durchschnittliche Sterbealter Wohnungsloser liegt bei 46 Jahren. Eine große Zahl der Todesfälle heute durch eine einfache medizinische Behandlung verhindert werden können (beispielsweise antibiotische Behandlung von Infektionen). Die bisherigen Untersuchungen zur spezifischen Gesundheitssituation wohnungsloser Menschen beziehen sich überwiegend auf Männer. Gesicherte Daten über Frauen liegen kaum vor. Es ist davon auszugehen, dass ihr Gesundheitszustand ähnlich schlecht ist. Erfahrungen zeigen, dass viele wohnungslose Frauen im Bestreben nach einem gesicherten Schlafplatz eine Beziehung zu einem Mann eingehen. Diese Konstellation fuhrt häufig zu einem Abhängigkeitsverhältnis, das oft von sexueller Gewalt, Angst und damit verbundenem hohen psychischen und physischen Stress geprägt ist.

 

Problembeschreibung und Lösungswege

 

Das medizinische und sozial psychiatrische Gesundheitssystem kann von wohnungslosen Menschen nur unzureichend genutzt werden. Bedingt durch negative Erfahrungen, erlebte Abweisungen, Scham, Ängste oder fehlende Krankheitseinsicht suchen wohnungslose Menschen Arztpraxen nur selten auf. Weitere wichtige Hürden sind die Praxisgebühren erforderliche Zuzahlungen zu Medikamenten oder fehlende Krankenversichertenkarte. Ziel ist, dass auch wohnungslose Menschen im bestehenden Gesundheitssystem behandelt werden. Doch die beschriebenen Umstände erschweren den Zugang hierzu Zwingend ist deshalb der Abbau von Zugangsschwellen in das Gesundheitssystem. Nothilfen in Form von Ambulanzen oder ärztlichen Notdiensten sichern in vielen Fallen das Überleben. Deshalb sind Versorgungsstrukturen und zusätzliche Hilfeangebote notwendig. Durch folgende pragmatische Ansatz soll eine Notversorgung gewährleistet werden:

  • Überwindung der reinen ,,Komm-Struktur" durch aufsuchende medizinische und pflegerische Hilfen;

  • Schaffung einfach zugänglicher medizinischer Versorgungsangebote;

  • Bereitstellung von Krankenwohnungen für bettlägerige Patienten, die keiner stationären Krankenhausbehandlung bedürfen;

  • Zum nachhaltigen Nutzen bedürfen Angebote der medizinischen Notversorgung zwingend der Kooperation mit örtlichen Diensten und Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe.

Die Notversorgung ist kein Ersatz für die medizinische Normalversorgung; diese Versorgungsangebote sind als Ergänzung anzusehen. Um weiterer Ausgrenzung vorzubeugen, darf keine gesonderte Armutsmedizin etabliert werden.

 

Jede dauerhaft In Deutschland lebende Person ist krankenversicherungspflichtig. Besteht kein aktueller Versicherungsschutz, ist die letzte gesetzliche oder private Krankenversicherung zur Wiederaufnahme verpflichtet. Bei Bürgern, die Arbeitslosengeld beziehen, werden die Beitrage von der Arbeitsagentur entrichtet. Für Bezieher von Leistungen nach dem SGB XII zahlt die Sozialhilfe. Menschen, die weder ein Einkommen haben noch über den Bezug von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld versichert sind, müssen die Beiträge selbst finanzieren. Hierfür gelten Mindestbeiträge In der Praxis kommt es zu Versicherungslücken, die es dem Gesetz nach gar nicht geben durfte. Die kassenärztliche Vereinigungen haben einen sogenannten Sicherstellungsauftrag. Danach ist die medizinische Versorgung aller Bürger in ihrem Versorgungsgebiet sicherzustellen. Dazu gehören selbstverständlich auch wohnungslose Bürger (§ 31 Abs. 1 SGB V).

Literatur:

• Grabs, I. (2006): Todesursachen von Wohnungslosen in Hamburg, Eine Analyse von 307 Todesfällen, Med. Dissertation, Hamburg

• Greifenhagen, A., Fichte; M. (1998): Verrückt und obdachlos – psychische Erkrankungen bei wohnungslosen Frauen, in: Wohnungslos 3/98, S. 89-98

• Ishorst-Witte F., HeinemannA., Püschel K. (2001): Erkrankungen und Todesursachen bei Wohnungslosen, Archiv für Kriminologie H., 208 $.129-138

• Trabert, G. (2000): Obdachlosenmedizin sozialmedizinische Aspekte, in: Gostcmzyk, I. (Hrsg.): Loseblattsammlung, Angewandte Sozialmedizin, Handbuch für Weiterbildung und Praxis, Verlag ecomed, Landsberg/Lech

• Trabem G. (1995): Gesundheitssituation und Gesundheitsverhalten von alleinstehenden, wohnungslosen Menschen im sozialen Kontext ihrer Lebenssituation, VSH Verlag Soziale Hilfe, Bielefeld

 

Weitere Informationen:

Evangelische Obdachlosenhilfe in Deutschland e.v.

Fachverband im Diakonischen Werk der Evangelischen

Kirche in Deutschland

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.evangelische-obdachlosenhilfe.de

Helfende Hände

Die Sozial- und Umwelttage des Teletta Großgymnasiums Leer

Am 21. und 22.06.2010 fanden im Rahmen eines Schulprojektes des TGG Sozial- und Umwelttage statt. Unterstützt wurden die Aktivitäten durch das DRK , Kreisverband Leer e.V. "Haus Deichstraße". Die MitarbeiterInnen der Einrichtung gaben den jungen Menschen einen Einblick in ihren beruflichen Alltag. Es durfte auch in der sozialen Werstatt (Fahrradreparatur) und in der Kleiderkammer mitgearbeitet werden.

Das TGG bedankte sich für die freundliche Kooperation bei allen Beteiligten der Sozialeinrichtung. Auf der Homepage des Gymanasiums sind viele der Projekte mit Texten und Fotos dokumentiert. Ansehen lohnt sich.

 

Obwohl die Aktivitäten der Schüler sehr unterschiedlich waren, wird die Reaktion auf die Sozial- und Umwelttage in den meisten Fällen positiv bewertet. Im Ergebnis wünscht sich das TGG eine Wiederholung der Aktion "Helfende Hände" an den beiden letzten Schultagen des Schuljahres am 4./5. Juli 2011.

Horb am Neckar

Die Stadt Horb am Neckar hat 25.530 Einwohner (Stand: 01.01.2009) und kein eigenes Angebot im Bereich des Erfrierungsschutzes. Um die Fürsorgepflicht zu erfüllen, nutzt die Stadt deswegen im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit die Unterkunft für Durchreisende in Dettingen. Hier besteht die Möglichkeit für Betroffene bis zu 3 Tage in einer Unterkunft zu übernachten. Dadurch stehen Plätze zur Verfügung und es bedarf keines eigenen kostenintensiven Konzeptes.

Waltraud Deuringer
Stadtverwaltung
72160 Horb am Neckar
Tel.: 07451 / 901- 298
Fax: 0 74 51 / 9 01- 290
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