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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2011

Straßenfußball

Der Name des Turniers ist mit Bedacht gewählt. Ein "Heimspiel" für alle, die genau das nicht haben: ein Heim. Zum zweiten Mal hat Werder Bremen zusammen mit der Inneren Mission Bremen dieses Fußballturnier für wohnungslose Menschen organisiert.

StarssenfussballAm Freitag dem 26.08. 2011 wurde das 2. Fußballturnier da vom SV Werder Bremen und der Inneren Mission Bremen ausgetragen. Nachdem voriges Jahr den Akteuren und den Veranstaltern das Turnier viel Spaß und Freude gemacht hatte, versprach der Geschäftsführer vom SV Werder Bremen, Klaus-Dieter Fischer, das in diesem Jahr dieses Turnier wieder stattfinden sollte. Das Turnier fand wieder auf den Plätzen 13-14 in der Pauliner Marsch in Bremen statt. Es waren 8 Mannschaften aus dem Norddeutschen Raum am Start: Sankt Promill Bremen SV Berber Bremen, Spielgemeinschaft Herbergsverein Rotenburg + Sprungbrett Bremen, Arche 99 Papenburg, Gut Dauelsberg Delmenhorst, Diakonie Freistatt, 1. FC Werkheim Hannover und dieDirty Devils Gifhorn.

Kondtionelle Defizite

Gespielt wird auf dem Kleinfeld, Abseits gibt es nicht und Wechsel sind jederzeit erlaubt. Die Mannschaften wurden in 2 Gruppen eingeteilt. Die Spieldauer war 2-mal 7minuten. In den Gruppen spielte jeder gegen jeden. Der Erst und Zweitplatzierte der jeweiligen Gruppen kam in die Finalrunde. Vor der Finalrunde wurden die Platzierungsspiele ausgetragen.

Interview mit Streetworker Jonas Pot d'Or, [3:42]

Trotzdem freut sich Markus Przybyllek über ein bisschen Bewegung. "Sonst sitzen wir immer nur rum", sagt der Kapitän vom Team St. Promill. Und: "Man vergisst den Alltag sehr gut, kann sich ein bisschen abreagieren."

In einem spannenden Finale war das Team vom Werkheim Hannover den Dirty Devils aus Gifhorn unterlegen. Es hat die am diesen Tage beste Mannschaft gewonnen. Den Fairness Preis erhielt die Mannschaft Arche 99 aus Papenburg. Die Spiele waren rundherum fair und es herrschte gute Laune. Auch für das leibliche wohl war gesorgt. Der Geschäftsführer vom SV Werder Bremen, Klaus-Dieter Fischer ließ es sich nicht nehmen auch dieses Jahr die Siegerehrung zu übernehmen. In seiner kleinen Ansprache wies Herr Fischer auch darauf hin dass die Mannschaften mit den Schiedsrichtern Fair umgegangen sind. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit. Die Mannschaften erhielten Medaillen und Präsente aus dem Werder Bremen Shop. Auch im nächsten Jahr soll nach den Worten von Herrn Fischer dieses Turnier ausgetragen werden. Solche Veranstaltungen sind wichtig da geht es auch nicht immer um das Turnier. Es werden auch gute Gespräche geführt. Die Menschen die daran teilnehmen kommen auch endlich mal wieder aus Ihrem Alltagstrott heraus. Man kann hoffen das solche Veranstaltungen, bei allem sportlichen Ehrgeiz der vorhanden ist, sich positiv auf die Teilnehmer auswirken wird.

Heimspiel - Ein Fußballturnier für Obdachlose, [2:38]

Video

 

Wie ein Boot in Seenot

Das Leben ist wie ein Boot, das in Seenot geraten ist, weil es ein Leck hat.

Egal wie hart wir arbeiten, egal wie groß unser Schöpfeimer ist, egal wie viele Freunde uns helfen, das Boot läuft weiter mit Wasser voll.

Aber was ist, wenn wir die Tatsache akzeptieren, das unser Boot ein Loch hat und früher oder später sinken wird?

Aber wir versuchen uns weiter zu retten ohne Hoffnung, das Wasser einzudämmen.

Aber Rettung ist unser Lebensmotto geworden.

Uns von Begierde und Anhaftung zu befreien, wäre die Lösung der Tragödie unserer Existenz.

Stattdessen richten wir unsere Augen nach oben zum Himmel in der Hoffnung auf ein Wunder.

Wissen aber insgeheim das es zwecklos ist.

Macht Euch keine Sorgen:

Alles wird noch schlimmer.

Verlangen und Begierde sind die Wurzeln meiner Probleme.

Das Leben ist dann problematisch, wenn ich das Verlangen habe, dass es anders verlaufen soll.

Mein getrennt Sein von dir ist um so viel Grad schmerzhaft, soviel Grad Verlangen da ist, mit dir zusammen zu sein.

Ich leide soviel wenn ich krank bin, wie viel Verlangen ich entwickele Gesund zu sein.

Mein älter Werden ist so viel Misere, soviel Verlangen ich habe jung zu sein.

Mein Tod macht mir so viel Angst, so viel ich Verlangen habe lange zu leben.

Das Leben ist dann ein Problem für mich, wenn ich die Nase voll habe und allem ausweiche und versuche zu umgehen.

Nur wir Menschen wollen, dass die Kühe anfangen zu fliegen.

Aber die sind beim Grasen sehr zufrieden.

Yogi bat mich seine Gedanken auf unsere Seite zu stellen. Das machen wir gerne. Auch mit den Hinweis  dasYogi es für die Straßenzeitung "Tagessatz" geschrieben und dort veröffentlicht hat.

Jürgen

 

 

 

Wohnungslose Jugendliche und junge Erwachsene in Einrichtungen

Wohnungslose Jugendliche und junge Erwachsene in Einrichtungen

Wir hatten schon mal berichtet, dass es im Bereich der Wohnungslosen immer mehr jüngere Menschen gibt. Wir berichteten berets in einem Artikel über die Generationenprobleme in den Übernachtungstellen.

In vielen stationären Einrichtungen sind die Mitarbeiter teilweise überfordert. Sie haben meist keinerlei Erfahrungen mit wohnungslosen Jungerwachsenen und dadurch werden viele Situationen falsch eingeschätzt. Es soll kein Vorwurf sein. Es muss da  eine neue Struktur geschafft werden, um dem gerecht zu werden. Es gibt da schon einige wichtige Projekte die am Laufen sind. Aber das Problem ist ja, das die Umsetzung solcher Sachen wie eine Struktur in Einrichtungen  nicht mal eben so zu machen ist.

Hier ein Beispiel:

An der Hochschule Mittweida wird gerade ein Konzept zur pädagogischen Unterkunft und Hilfe für wohnungslose junge Erwachsene erstellt.

Das Problem von vielen Betroffen ist, das sie sich wohl an die Jugendhilfe gewandt hatten, aber dermaßen unzufrieden mit der Situation waren, so dass der Eindruck sich einstellte, dass die Jugendhilfe auch irgendwie mit den Betroffen überfordert war. Dadurch lehnen die Betroffenen die Jugendhilfe ab oder die Jugendhilfe möchte sie nicht haben.

Das Gesetz zu Hartz IV tut ihr Übriges, um die Betroffenen unter 25 Jahre zu verwirren. Sollten Gesetze nicht alles einfacher machen, anstatt es noch zu erschweren?

Ich habe mich mal umgeschaut im Internet ob es nicht für Betroffene was gibt. Natürlich gibt es Einrichtungen, die sich um die Betroffenen bemühen. Aber es sind sehr wenige die den Betroffenen gerecht werden.

Da ich selber auch mal ein sehr „Schwieriger“ Jungerwachsener war, kann ich es nachempfinden, wenn man nach Hilfe ruft und es hört keiner. Auch die Einrichtungen sollten manchmal darüber nachdenken, dass es nicht nur um Belegzahlen gehen darf. Es geht um Menschen die in einer schwierigen Lage sind. Warum es bei den Betroffenen so gekommen ist, sollte nicht die Hauptrolle spielen. Aufarbeitung der Situation ist wichtig, aber es muss erst der Kopf dafür frei sein um es sinnvoll zu machen.

Hoffentlich  wird sich auch in diesem Bereich was bewegen. Es wäre zu wünschen für alle. Wie habe ich mal gelesen und gehört? Die Jugendlichen und junge Erwachsene sind unsere Zukunft. Oder habe ich das falsch gehört und gelesen?

Ich hoffe dem ist nicht so.

Jürgen Schneider

Wohnungslose Menschen zwischen Selbsthilfe und Selbstorganisation

Die Selbsthilfe gehört zu den seltenen Begriffen, welche – trotz ihrer innewohnenden Paradoxie – eine glän-zende Karriere gemacht hat. Engagiert wird bundesweit diskutiert, welch hoher Stellenwert der Selbsthilfe zukommt. Flankiert werden Diskussionen nicht zuletzt von dem hingeworfenen Hinweis auf die Bezahlbarkeit und den notwendigen Abbau des Sozialstaats. In der Sozialarbeit ist sie zu einem zentralen Prinzip erhoben worden und hat mit dem Credo »Hilfe zur Selbsthilfe« einen herausragenden Platz gefunden in gesellschaftli-chem Verständnis und gesetzlichen Grundlagen. Hilfe wird all denen gewährt, bei denen besondere Lebensver-hältnisse derart mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, dass sie diese aus eigener Kraft nicht überwinden können (vgl. § 67 SGB II). Als Aufgabe der Sozialhilfe ist in § 1 SGB XII definiert, dass die Leistung so weit als mög-lich befähigen soll, unabhängig von ihr zu leben. Wohnungslose Menschen haben darauf nach ihren Kräften hinzuarbeiten.

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