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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Archiv 2011

Bedarfsgerechte Wohnungslosenhilfe für ganz Berlin

Martin Beck, sozialpolitischer Sprecher, sagt zum Vorschlag der Unterbringung von Wohnungslosen in Hostels:

Alle Jahre wieder. Es ist Winter und es fehlen Schlafplätze für Wohnungslose. Nun geht sogar der verantwortliche CDU-Stadtrat eines Bezirks an die Presse und bittet Hostels und Pensionen um Hilfe in der Not. Das zeigt nicht nur das Ausmaß der Katastrophe, sondern auch, dass das Vertrauen in den Senat, der stets die ausreichende Ausstattung der Kältehilfe betont, in den eigenen Reihen bröckelt.

Die Versorgung und Unterbringung wohnungsloser Menschen sind gescheitert. In ganz Berlin fehlt es an Plätzen, um allen Frierenden und um Unterkunft bittenden Menschen zu helfen. Warum entsteht alle Jahre wieder das gleiche Szenario? Es gibt in Berlin keine Daten, um den Bedarf der Hilfe für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen festzustellen. Die Grüne Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert deshalb die Einführung einer Wohnungslosenstatistik. Dieser Antrag wurde an diesem Donnerstag ins Plenum eingebracht.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert von Senator Czaja schnelle und unbürokratische Soforthilfe für wohnungslose Menschen in Berlin. Langfristig muss der Senat bei der dringend erforderlichen Überarbeitung der Leitlinien zur Wohnungslosenhilfe aus dem Jahre 1999 das gesamte Unterbringungskonzept überdenken, mit der Wohnungswirtschaft über weitere Wohnungen verhandeln und notfalls weitere Verträge mit Heimbetreibern abschließen und dafür temporär Grundstücke und leer stehende Gebäude bereitstellen. Auch gemeinnützige Träger müssen bei der Bereitstellung von betreuten Einrichtungen besser unterstützt werden.

Bei Kälte und Nässe auf der Straße schlafen

In Bremen haben rund 150 Menschen keine feste Bleibe. Sie sind wohnungslos und leben auf der Straße. Doch jeder von ihnen hat Anspruch auf einen warmen Platz in den Hilfseinrichtungen. Streetworker Jonas Pot d'Or von der Inneren Mission Bremen und die Johanniter kümmern sich täglich Obdachlose. Jeden Abend fährt Streetworker Jonas Pot d'Or die zentralen Punkte in der Stadt an. Die meisten kennen ihn und seinen weißen Lieferwagen mit dem blauen Kreuz, dem Symbol der Inneren Mission. An seiner Seite ist Alexander Ludwig von den Johannitern. Zusammen versorgen sie die Menschen mit heißen Getränken, einer Suppe, warmen Decken und Schlafsäcken. Sie wollen helfen und bieten warme Schlafmöglichkeiten in den Hilfseinrichtungen für die Nacht an. Viele ziehen aber das Leben auf der Straße vor und nehmen die Angebote der Einrichtungen nicht in Anspruch.Ein entscheidender Faktor ist dabei das Alkoholverbot. Da die meisten den benötigen um einzuschlafen, wollen sie darauf nicht verzichten und bleiben lieber über Nacht auf der Straße. Wo sie genau schlafen, verraten sie jedoch nicht.Zu groß ist die Angst, dass am nächsten Tag jemand anders dort liegen könnte.Dabei gibt es Betreuungsmöglichkeiten in Bremen. Das Jakobushaus bietet tagsüber Aufenthaltsmöglichkeiten für Männer und Frauen mit Cafeteria, Billardraum, Internet, Dusche, Waschmaschine, Wäschetrockner und kleiner Kleiderkammer an. 45 Schlafplätze stehen dort für wohnungslose Männer zur Verfügung. Jetzt im Winter werden noch mal zusätzlich 25 Plätze angeboten.

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Brunch für Bedürftige

Münster, Für viele gehört ein gemütlicher Brunch zu einem perfekten Start ins Wochenende. Doch es gibt auch Menschen in Münster, die sich so etwas nicht leisten können. Genau für diese Menschen hatte Jürgen Exner, der Besitzer der „Créperie du Ciel“, wieder ein besonderes Highlight zum Jahresende organisiert: Bereits zum dritten Mal lud er 40 Bedürftige vom Haus der Wohnungslosen und dem Treffpunkt an der Clemenskirche ein, bei ihm in aller Ruhe zu brunchen.Damit sich keiner benachteiligt fühlte, wurden per Verlosung Gutscheine für das Event verlost. "Als wir die Veranstaltung zum ersten Mal durchgeführt hatten, waren die Bedürftigen eher reserviert der Einladung gegenüber eingestellt. Viele hatten Hemmschwellen, vorbei zu kommen", erinnerte sich Exner. Doch das Besondere an dieser Idee war, dass nicht nur Bedürftige zum Brunch kommen, sondern auch das übliche Publikum des kleinen französischen Restaurants. "Manche meiner Kunden suchen sich diesen Termin bewusst zum Brunchen aus", erzählte der Besitzer.

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Das Märchen von Kleinhausen

Es was einmal ein kleines Dorf namens Kleinhausen. Dort lebten ein Bauer, ein Bäcker, ein Schneider und ein Schuster. Es was ein schönes kleines Dorf und alle lebten glücklich, und jeder hatte was er brauchte.
Der Bauer kaufte Brot vom Bäcker, dafür kaufte der Bäcker dem Bauern das Getreide ab. Beim Schneider wurden die Kleider gekauft und er kaufte dafür Milch vom Bauern, Brot vom Bäcker und Schuhe vom Schuster. So wurde alles in Kleinhausen gekauft und getauscht und alles funktionierte.

 

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Den Schlafplatz verbaut

Am „Blockhaus“ in Dresden bringt der Freistaat Sachsen jetzt Sperren gegen einen Obdachlosen an – und orientiert sich damit an der Politik in Hamburg.Die Veränderungen rechts und links des Treppenaufgangs zum Blockhaus an der Dresdner Augustusbrücke sind auf den ersten Blick gar nicht zu bemerken. Quer über die beiden flachen Podeste hat man jeweils zwei Sandsteinbalken zementiert.Eine geschickte Arbeit, deren Zweck nur Eingeweihten bekannt ist. Sie gilt einem einzigen Obdachlosen, der künftig nicht mehr an diesem relativ geschützten und überdachten Ort nächtigen soll. 900 Euro war diese Arbeit dem für das historische Gebäude zuständigen Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) wert.„Ein kontaktscheuer Einzelgänger“ sei der Obdachlose, erinnert sich Klaus Michael, Sekretär der Sächsischen Akademie der Künste, die neben der Landesstiftung für Natur und Umwelt in der ehemaligen Neustädter Wache residiert. Offenbar ist er ein Spastiker, der gelegentlich laute Schreie ausstößt. „Uns hat er nicht gestört“, betont Michael. Nur der Hausmeister habe ihn abends manchmal weggescheucht, wenn er bei Veranstaltungen zu früh auftauchteWenn es dem überzeugten Nomaden schlecht ging, sei er manchmal auch tagsüber auf den für ihn einladend wirkenden flachen Podesten liegen geblieben. Angebote des Sozialamts und von Hilfsorganisationen zur Unterbringung in einer Unterkunft hat er nach Auskunft der Akademie ebenso abgelehnt wie eine Erneuerung seiner bescheidenen Ausstattung. Nur Tee aus dem Blockhaus und gelegentliche Versorgung mit Medikamenten habe er angenommen.

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