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Informationen

Für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen

Meldungen

"Auch Wohnungslose müssen Geld überweisen"

Jeder EU-Bürger hat künftig das Recht auf ein Girokonto. Für den Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer kommt das einer kleinen Revolution gleich. Im Interview sagt er warum.Auch EU-Bürger ohne festen Wohnsitz können künftig ein Basis-Girokonto einrichten. Mit diesem Bankkonto können sie europaweit Geld überweisen und Bargeld am Automaten abheben. Die EU-Richtlinie, der das Parlament im Brüssel nun zugestimmt hat, greift eine jahrelange Forderung der Sozialverbände auf. Bislang haben die deutschen Banken nur eine freiwillige Selbstverpflichtung abgegeben. Die EU-Regierungen müssen der Richtlinie noch zustimmen, doch dies gilt als Formalie. Besonders häufig wird Obdachlosen ein Konto verweigert. In Hamburg leben schätzungsweise 1.500 bis 2.000 Menschen auf der Straße, weitere 3.500 haben keine Bleibe, kommen jedoch in Wohnunterkünften unter. Im Interview erläutert Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter und politischer Sprecher des Hamburger Obdachlosenmagazins Hinz und Kunzt, was die Entscheidung des EU-Parlaments bedeutet.

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"Hinschauen statt abwenden"

Aufruf des Armutsnetzwerk e.V. zur Winterhilfe 2013/14
Im Artikel 1 der Charta der Menschenrechte heißt es:

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen."

In jedem Winter erfrieren in Europa wohnungslose Menschen. Sie leben auf der Straße, in Abrisshäusern und übernachten im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken, in Hauseingängen,Kanalschächten, U-Bahn-Tunneln. Bei Kälte und Feuchtigkeit, Frost und Regen sind sie auf Hilfsangebote angewiesen, doch diese sind vielfach nicht ausreichend.

Ein drohender Kälte- oder Erfrierungstod von wohnungslosen Menschen ist ein Angriff auf die Grundrechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Es ist die Aufgabe der Gesellschaft und des Staates, sich zur Abwehr der drohenden Lebensgefahr schützend vor diese Menschen zu stellen und geeignete Hilfsmaßnahmen zu ergreifen, zu denen die Betroffenen aus eigener Kraft nicht in der Lage sind.

Das Armutsnetzwerk e.V., das sich als Stimme der von Armut und Obdachlosigkeit Betroffenen2012 gegründet hat, bittet alle Menschen in Deutschland und darüber hinaus auf, die Augen vor dieser Notlage einer zunehmenden Zahl von Wohnungslosen nicht zu verschließen. Insbesondere  ruft es die Zivilgesellschaft in Deutschland dazu auf,  auf allen Formen von sozialer Diskriminierung zu verzichten.

Stehen Sie nicht abseits, wenn Menschen in Ihrer Umgebung in existentielle Not geraten, sondern engagieren Sie sich in gesellschaftlichen Initiativen oder kommunalen Einrichtungen (Tagestreffs, Kirchen, Sozialverbände usw.).

Nur durch gemeinsames Handeln vor Ort können wir die zunehmende Wohnungslosigkeit eindämmen. Helfen Sie an Ihrem Platz mit, langfristig:·
  • Wohnungslosigkeit im Vorfeld zu verhindern,
  • mehr bezahlbare Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus zu schaffen,
  • sozialen Angebote für Wohnungslose aufrecht zu erhalten, statt sie einzuschränken,
  • Hilfen bei der Eingliederung Wohnungsloser zu organisieren und Zeit und Mut für die
  • dauerhafte Lösung der vielfältigen Probleme aufzubringen.
Alle politisch Verantwortlichen im Lande ebenso wie jeden einzelnen Menschen rufen wir auf:
  • Engagieren Sie sich in den örtlichen Initiativen und sorgen Sie mit dafür, daß
  • genügend Notquartiere bereit gestellt werden, Wärmestuben geöffnet sind und
  • Kältebusse zum Einsatz kommen, wenn es die Wetterlage erfordert.
  • Helfen Sie mit, ein Klima der Achtsamkeit gegenüber den Betroffenen zu schaffen, umdie akute Not der Wohnungslosen im Winter zu lindern.
  • Unterstützen Sie die längerfristige Projekte in Ihrer Umgebung durch Ihre Mithilfe und/oder Spenden.

Das Armutsnetzwerk gibt Betroffenen Mitwirkungsmöglichkeiten, strebt aber nicht an, an Stelle der Betroffenen zu sprechen oder zu handeln sondern gemeinsam mit den Betroffenen. Die Unterstützer des Armutsnetzwerk möchten auf die gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen.

Das Armutsnetzwerk will dazu beitragen, ein Bewusstsein für die vielfältigen Fragen und Probleme in der Gesellschaft zu schaffen, die Obdachlose und Menschen ohne Wohnung betreffen. Vor der wachsenden Zahl jugendlicher Wohnungsloser verschließen die gesellschaftlichen Einrichtungen oft ihre Augen. Soforthilfe kann nur ein allererster Schritt der Menschlichkeit sein, weitere müssen folgen. Wir meinen, daß statt nutzloser Diskussionen die praktische Hilfe am Anfang stehen muss, wenn die soziale Integration von Obdachlosen längerfristig gelingen soll. Dazu müssen viele Menschen nach ihren Fähigkeiten aktiv werden, statt am Rande in der Rolle des passiven Zuschauers zu verharren.

(Quelle Handreichung "Den Kältetod von Wohnungslosen verhindern! BAGW)

Armutsnetzwerk e.V.

www.armutsnetzwerk.de

Presserechtlich Verantwortlicher:

Jürgen Schneider Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

"Notunterkunft zurzeit zu 200 Prozent ausgelastet"

Bei den eisigen Temperaturen suchen viele Obdachlose Schutz in Notunterkünften. Doch es fehlt an Schlafplätzen, heißt es von der Gesellschaft zur Betreuung Wohnungsloser. Viele Quartiere seien überfüllt - und gerade jetzt werde auch noch eine Unterkunft geschlossen.Für Obdachlose fehlt es nach Einschätzung der Berliner Kältehilfe an Schlafplätzen in der Innenstadt. Viele Quartiere seien restlos überfüllt."Die Notunterkunft in der Lehrter Straße ist zurzeit zu 200 Prozent ausgelastet", sagte Lina-Antje Gühne von der gemeinnützigen Gesellschaft zur Betreuung Wohnungsloser. Statt 60 Menschen stünden bei Eis und Schnee abends mehr als 120 vor der Tür.Die Lage werde sich weiter verschlechtern, wenn Ende Januar eine Notübernachtung an der Prenzlauer Allee schließen müsse, ergänzte Gühne. "Da fehlen dann 17 Plätze." Den Betreibern sei der Mietvertrag für die Räume nahe dem S-Bahnhof Prenzlauer Allee gekündigt worden.

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"Straßenfeger wird Obdachlos"

Der Vermieter kündigt dem Strassenfeger-Verein die Räume. Dort gibt es nicht nur die Straßenzeitung, sondern auch die einzige Notunterkunft für Obdachlose im Bezirk Pankow.Den „strassenfeger“ kennt in Berlin fast jeder, der regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt. Die Zeitung wird in S- und U-Bahnen von Obdachlosen verkauft. Herausgegeben wird sie von dem Verein mob – obdachlose machen mobil e. V., der seinen Sitz seit über zehn Jahren in der Prenzlauer Allee 87 hat, gleich gegenüber dem S-Bahnhof, gut erreichbar für seine Kundschaft.In den Vereinsräumen können nicht nur die die über 1600 registrierten Verkäufer die Zeitung abholen. Dort gibt es auch die einzige Notunterkunft für Obdachlose im Bezirk Pankow, ein Café und einen Trödelladen, wo Bedürftige für wenig Geld eine Nacht verbringen, Essen und Alltagsutensilien kaufen können. Noch. Denn der Vermieter hat die Räume gekündigt.„Die Wohnungssituation hat sich im Laufe der letzten Jahre im Prenzlauer Berg so verändert, dass es uns nicht mehr möglich ist, ein Projekt Ihrer Art in unserem Objekt zu halten“, steht in dem Ende Juni zugestellten Kündigungsschreiben. Der Verein hat dagegen Widerspruch eingelegt, schätzt die Chancen auf Erfolg aber selbst nicht sonderlich hoch ein.„Das ist ein Treppenwitz“, sagt Andreas Düllick, Chefredakteur des „strassenfeger“ und Mitglied im Vereinsvorstand. „Mob e. V. ist von Obdachlosigkeit bedroht. Absurd.“ Für viele Wohnungslose seien die Vereinsräume in der Prenzlauer Allee mit dem Kaffee Bankrott zu ihrem Wohnzimmer geworden, zum sozialen Treffpunkt. Und sie sind auch einer der wenigen Orte in Berlin, an denen man, wenn es nötig ist, spontan unterkommen kann, für 1,50 Euro die Nacht. Es gibt zehn Schlafplätze für Frauen und sieben für Männer.

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